Der Ursprung
Heute kennen wir Karneval, Fas(t)nacht oder Fasching eigentlich nur noch als eine Zeit der Karnevalsumzüge mit prunkvollen Kostümen und ausgelassenen Festivitäten. Aber den Ursprung des Karnevals, das Austreiben des Winters, das letzte Feiern vor der Fastenzeit und den viel bescheideneren Ablauf der Festlichkeiten haben wir beinahe vergessen.
Versetzen wir uns doch einmal zurück in längst vergessene Zeiten und bringen den Kindern den eigentlichen Ursprung der Fas(t)nachtszeit näher.
Die nachfolgende Geschichte verdeutlicht die Ursprünge der Karnevalszeit:
Draußen war ein klirrend kalter Wintertag. An den Fensterscheiben blühten schon seit Tagen Eisblumen. Die Eiszapfen an der Dachrinne wurden immer länger. Drinnen, in der Küche, saß Peter vor dem prasselnden Ofen und wärmte seine Hände. „So langsam wünsche ich mir wieder Sonne“, murmelte er leise vor sich hin. „Würde der Winter doch endlich verschwinden!“. Peter war gerade vom Rodeln zurückgekommen und ganz durchgefroren. In diesem Moment kam sein Großvater ins Zimmer. „Na, Peter, hat dir das Rodeln gefallen?“, fragte er. „Ja, schon, aber ich wünschte, der Frühling würde bald wiederkommen und ich könnte draußen im Bach und auf den Wiesen und Bäumen spielen.“ Sein Großvater nickte. „Das kann ich gut verstehen. Dieses Jahr scheint der Winter auch gar kein Ende mehr zu nehmen“. „Ganz genau!“
Peter nickte heftig mit seinem Kopf. „Ich wünschte mir, ich könnte den Winter ganz einfach vertreiben“. Großvater dachte nach. Er strich sich langsam mit seiner Hand über den Bart. „Das ist gar keine schlechte Idee. Du kannst den Winter tatsächlich verscheuchen. Heute ist ein besonders guter Tag dafür. Wir haben Rosenmontag. An diesem Tag kann der Winter vertrieben werden. Aber dafür musst du dir noch ein paar Freunde holen“.
Peter war jetzt ganz gespannt. „Und dann, Großvater?“, fragte er. „Das wirst du schon sehen. Hole erst einmal ein paar Kinder hierher. Dann sehen wir weiter“.
Peter, der eben noch über das kalte Wetter gejammert hatte, zog sich rasch an und lief los, um seine Freunde Karl, Hans, Maria und Elisabeth zu holen. Kurze Zeit später saßen alle erwartungsvoll um Peters Großvater in der Küche. Dieser hatte eine alte Kiste vor sich stehen. „Ich bin gerade mal in den Keller gegangen und habe nach der alten Karnevalskiste gesucht“, sagte er. „Hier sind lauter Kostüme und Schellen drin. Wenn ihr euch verkleidet, könnt ihr mit den Schellen durch das Dorf laufen und den Winter vertreiben“. Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen.
Unter viel Gelächter verkleideten sie sich und los ging es. Mit lautem Geheul liefen sie durch die Straßen und schellten die Wintergeister fort. Als sie am späten Nachmittag erschöpft wieder bei Peters Großvater ankamen, hatte dieser schon selbst gemachte Karamellbonbons und heißen Kakao vorbereitet. Alle ließen es sich gut schmecken. „Seht mal!“ Elisabeth deutete aufgeregt zum Fenster. „Die Sonne scheint!“
Peters Großvater schmunzelte. „Mir scheint“, sagte er, „als ob ihr den Winter vertrieben hättet.“
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