In diesem Beitrag stellen wir Dir drei rhythmische Silben-Klatschspiele für den Kindergarten vor, die das Silbenbewusstsein fördern und für ganz viel Spaß bei der Sprachbildung sorgen.
Das Erkennen von einzelnen Silben innerhalb eines Wortes ist Teilziel im ersten Schuljahr. Aber auch bereits im Kindergartenalter werden die Kinder mit der Silbentrennung vertraut gemacht. Bei Kniereiterversen, Kinderliedern, die durch das Klatschen in die Hände oder mit Bewegungen begleitet werden, bei Abzählversen oder Fingerspielen, Liedern, die zum Seilchenspringen gesungen werden oder Kreisspielen mit Liedbegleitung, werden Worte auch immer wieder in Silben unterteilt. Vielfach geschieht das ganz unbewusst. So zum Beispiel beim Singen. In Kinderliedern sind Silben meist nur einer Note zugeordnet, sie werden nicht über mehrere Töne „gezogen“.
Bei Abzählversen fällt es den Kindern im Vergleich zum Lied anfangs schwerer, in den Sprechrhythmus zu finden und die Wörter durch ihre Silben zu trennen. Manche kennen bereits den Abzählvers auswendig, zeigen aber an den falschen Stellen auf die Mitspieler/-innen oder finden nicht in den Reimrhythmus, sodass der Reim als solcher nicht gut herauszuhören ist.
Silben hören und erkennen
Materialien:
- viele verschiedene Dinge z.B. aus dem Puppenhaus oder Obstsorten (wichtig ist, dass die Kinder diese kennen und benennen können)
- Decke
- Papier
- Stifte

Und so wird’s gemacht:
Bevor die Kinder selbst Wörter in Silben zerlegen, müssen sie erst einmal erkennen und hören können, dass sich Wörter zerlegen lassen.
Packe für diese Übung also Dinge, zum Beispiel Teile aus dem Puppenhaus, die die Kinder aus ihrem Alltag kennen, auf eine Decke, die in der Kreismitte liegt.
Ohne eines der Dinge anzusehen, benennst Du einen einzelnen Gegenstand aus der Mitte, zerlegt in Einzelsilben: Klei –der – schrank.
Die Silben brauchen nicht überbetont oder in der Vokallänge verändert werden, wie etwa Kleiii – deeeer – schrank. Auch müssen wir uns bei der Silbentrennung immer wieder in Erinnerung rufen, dass die Kinder keine Rechtschreibung beherrschen.
Daher sprechen wir die Silben im Vorschulalter noch so aus, wie sie in der alltäglichen Sprache auch klingen. Wir sagen daher nicht Ses – sel, sondern Se – ssel.
Beginne die erste Runde mit kurzen Wörtern. Wer das Wort erkannt hat, meldet sich und sagt es als ganzes Wort. Sind alle mit der Lösung einverstanden, werden noch einmal die Silben gehört und dann das ganze Wort. Können alle im Chor das Wort als Silbenfolge klatschen?


Silben hören und erkennen (Teil 2)
In der nächsten Runde sind die Kinder nun der Reihe nach einzeln aufgefordert, aus dem „Silbenpuzzle“ ein „Ding“ herauszuhören. In diesem Zusammenhang kann anstelle von „Ding“ auch der Begriff „Wort“ eingesetzt werden.
Hat das Kind aus den Silben das richtige Wort herausgehört und benannt, so kann es sich den entsprechenden Gegenstand aus der Mitte herausnehmen. Das Spiel wird fortgesetzt, bis kein Gegenstand mehr in der Mitte liegt. Jedes Kind hat nun einige Gegenstände vor sich liegen.
Hieraus kann es einen auswählen und aufmalen. Mit großen Schwüngen malen die Kinder unter ihre Zeichnung die Silbenbögen.
Dies wird allerdings zunächst mit großen Armbewegungen anhand verschiedener Beispiele in der Luft geübt.
Silben klatschen
Und so wird’s gemacht:
Der Reihe nach dürfen die Kinder je ein Wort sagen. Um es etwas einfacher zu machen, solltest Du im Vorfeld ein Themenfeld festlegen, z.B. Puppenhaus oder Obstsorten.
Notiere Dir das erste Wort. Spreche und klatsche dann gemeinsam mit den Kindern die Silben des Wortes. Sehr wichtig ist dabei, dass das Sprechen und das Klatschen genau miteinander gekoppelt sind.
Nun darf das nächste Kind ein Wort nennen, dass geklatscht werden soll.
Was wird beim Silbenklatschen gefördert?
- Förderung des Rhythmusgefühls
- intuitives Wahrnehmen des Wortaufbaus
- Genaues Hören von Wörtern und Wortteilen
- Koppelung von Sprache und Bewegung
Silben klatschen – eine Geschichte erfinden
Nehme Deine Wortliste, die beim Silben klatschen entstanden ist. Spinne eine beliebige Geschichte daraus. Alle Wörter, die die Kinder vorgegeben haben und die Du gerade mit den Kindern geklatscht hast, sollen darin vorkommen. Die Kinder freuen sich darüber, das eigene Wort in der Geschichte wieder zu finden. Sie setzen sehr viel Aufmerksamkeit ins Zuhören, wenn sie ihr eigenes Wort erwarten.
Wenn ein Wort vorkommt, sollen die Kinder ihren Arm heben. Das gibt Dir einerseits eine Rückmeldung darüber, welches Kind wie schnell welches Wort wiedererkannt hat. Andererseits werden die Kinder, die die Wörter noch nicht wiedererkennen können, durch die Meldung der Anderen auf die Wörter hingewiesen und können im Nachhinein ihre Aufmerksamkeit darauf richten.
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