Kinder lernen sinnlich. Sie „be-greifen“ ihre Umwelt im besten Sinne des Wortes. Im Herbstwald können sie besonders viele Dinge entdecken, die zum Erkunden, zum Betrachten, Betasten und schließlich Benennen einladen. Der Wald ist ein magischer Ort. Hier kann man bei den Kindern oft ein ganz erstaunliches Verhalten beobachten. Manchmal werden dort laute Kinder ganz leise und stille Kinder öffnen sich. Es gibt unendlich viel zu bestaunen und das ganz ohne die in unserer von Medien geprägten Welt ständig präsente Reizüberflutung. Also, wie wäre es mit ein paar Waldtagen im Kindergarten.
Der Wald als Sprachförderraum
Im Wald werden die Kinder nicht von den vielfältigen Eindrücken überrannt, sondern können diese nach und nach auf sich einwirken lassen. Gerüche, Geräusche, Formen und Farben werden hier ganz anders als in geschlossenen Räumen erlebt und verinnerlicht. Der Wald bietet den Kindern die Chance, konzentriert und spielerisch zu lernen. Es bieten sich auch für die Sprachbildung immense Möglichkeiten an. Im Folgenden stellen wir Dir Angebote vor, mit denen Du vielfältige Sprachanlässe schaffen kannst.
Sprachförderspiel: Ich packe in meinen Rucksack
Das Spiel „Ich packe in meinen Koffer“ ist altbekannt. Rund um einen Waldtag im Herbst können die Kinder einmal einen imaginären Rucksack packen. In den Rucksack können Dinge gepackt werden wie Butterbrot, Apfel, Trinkflasche, aber auch bunte Herbstblätter, Kastanien und noch vieles mehr. Das Spiel fördert den Wortschatz, die Konzentration und die Merkfähigkeit der Kinder. Genaues Hinhören ist hierbei das A und O.
Die Waldliste
Beziehe die Kinder in die Planung des Waldtages mit ein. Bespreche mit ihnen beispielsweise Verhaltensregeln für den Wald sowie die geplanten Aktionen. Lasse die Kinder Vorschläge machen, welche Dinge sie in ihren Rucksack packen sollen. Mit Bildkarten und weiterem Anschauungsmaterial, z.B. Bilderbüchern etc., schaffst Du Sprachanstöße und kannst Wünsche und Ideen der Kinder zum Waldtag aufgreifen. Erstelle gemeinsam mit den Kindern eine Waldliste. Auf einem Plakat halten die Kinder ihre Vorstellungen vom Waldtag malerisch fest.
Im Anschluss an den Waldtag kann die Liste noch einmal den Mittelpunkt eines Gesprächskreises bilden. Die Erlebnisse und Eindrücke der Kinder werden hier noch einmal lebendig in Worte gefasst. Dabei üben die Kinder das freie Sprechen vor der Gruppe. Eine wichtige Kompetenz im Hinblick auf die Schule.

Tipps für einen Waldtag – Eltern einbeziehen
Beim Angebot eines Waldtages (spontan oder regelmäßig) im Kindergarten reichen die Reaktionen der Eltern von Begeisterung bis Skepsis. Während sich die Kinder in der Regel auf den Waldtag freuen, gibt es bei manchen Eltern Vorbehalte und Ängste. Es gibt Bedenken, dass die Kinder schmutzig und krank werden, etwas Giftiges essen könnten und noch vieles mehr. Deshalb solltest Du im Vorfeld überlegen, in welchem Rahmen Du die Eltern möglicherweise auf einen Waldtag vorbereiten kannst.
Von Tür- und Angelgesprächen bis hin zu einem Elternabend reichen hierbei die Informationsmöglichkeiten. Nehme die Vorbehalte der Eltern ernst und versuche, diese gezielt abzubauen. Sei off en und informiere die Eltern gut über den Ablauf eines Waldtages.
Lade die skeptischen Eltern ruhig einmal ein, Dich zu begleiten. Kaum etwas anderes baut Ängste besser ab.
Dokumentiere den Waldtag mit Fotos und Arbeiten der Kinder. Auch dies fördert die Akzeptanz der Eltern. Denn was überzeugt diese wohl mehr als Bilder von glücklichen Kindern?
Außerdem ist es wichtig, dass auch Du als Erzieher/-innen sich im Vorfeld Gedanken zur Organisation machst. Stelle Dir die sogenannten W-Fragen: Wie, Wann, Wer, Warum und Wo.
- Wie steht das gesamte Team zum Waldtag?
- Wie kommest Du mit den Kindern in den Wald?
- Warum ist für Deine Kinder ein Waldtag sinnvoll?
Kläre solche Fragen im Vorfeld ganz ehrlich ab. Es ist unerlässlich für eine gelungene Waldpädagogik, auch voll und ganz dahinter zu stehen!
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