Lebensmittelwerbung prägt das Essverhalten von Kindern
Die an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung preist sehr häufig hochverarbeitete Lebensmittel an, die zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten. Diese ungesunden Produkte fördern ernährungsbedingte Erkrankungen wie Übergewicht und Adipositas. Nachgewiesen ist, dass das Ernährungsverhalten von Kindern unter 14 Jahren durch Werbung nachhaltig beeinflusst wird.
“Um Kinder zu schützen und Eltern im Alltag zu entlasten sowie zu einer besseren Ernährungsumgebung beizutragen, so dass Kinder gesund groß werden können, soll sich Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt in allen relevanten Medien nicht mehr an Kinder richten dürfen.” so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Laut der Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzehren Kinder und Jugendliche doppelt so viele Süßwaren und Snacks und nur halb so viel Gemüse und Obst wie empfohlen. Rund 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland sind übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös.
Freiwillige Selbstverpflichtung funktioniert nicht
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zieht anhand des Berichts “Lebensmittel mit Kinderoptik und deren Bewerbung” folgendes Fazit: “Freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft im Bereich Kindermarketing sind weitestgehende wirkungslos” und “Lebensmittel mit viel Zucker, Fett oder Salz werden weiterhin an Kinder vermarktet.”
Die Bundesregierung setzte bisher auf die freiwillige Selbstbeschränkung von Unternehmen, um die Kinderwerbung für ungesunde Lebensmittel zu reduzieren. Der aktuelle Bericht von Dr. med. Peter von Philipsborn zeigt, dass der Großteil der beworbenen Lebensmittel nach wie vor nicht den Anforderungen des Nährwertprofilmodells der WHO entsprechen.
Die vzbv fordert die Bundesregierung auf zu reagieren und eine umfassende gesetzliche Regulierung in Kraft zu setzen.
Gesetzesentwurf präsentiert
Für eine verbindliche Regelung in der Kinderwerbung, präsentierte Bundesminister Cem Özdemir am 27. Februar 2023 seine Pläne. Damit kommt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dem Auftrag aus dem Koalitionsvertrag nach.
Bundesminister Özdemir erklärte: “Kinder sind das Wertvollste, was wir haben – sie zu schützen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und auch die Verantwortung des Staates. Neben ausreichend Bewegung und entsprechenden Angeboten braucht es eine möglichst gesunde Ernährungsumgebung, dafür sind klare Regeln unumgänglich.” (Özdemir stellt Gesetzesvorhaben für mehr Kinderschutz in der Werbung vor, Pressemitteilung vom BMEL, 27.02.23)
Mehr zu den Bedingungen des Gesetzentwurfs und weitere Fakten der Studie findest Du auf der Seite des BMEL im Beitrag Mehr Kinderschutz in der Werbung: Pläne für klare Regeln zu an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung.
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Der Discounter Lidl plant für 2023 keine Werbung mehr zu machen für ungesunde Kinderlebensmittel. Mehr dazu kannst Du im Beitrag Gesünderes Kindermarketing lesen.
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