Sehr vorsichtig und kompliziert vorgehen, um etwas (z. B. „um den heißen Brei“) herumreden, den Kern einer Sache umgehen, vermeiden, vorsichtiges, gewundenes Verhalten, Taktieren in einer heiklen Situation – das alles sind Umschreibungen für Eiertanz. Und genau das droht der aktuellen Tarifrunde im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Geld.
Bevor es aber zu wirklich ernsthaften Verhandlungen kommt, drohen womöglich wieder Warnstreiks, die das öffentliche Leben flächendeckend lahmlegen: Müllsäcke zieren Straßenränder, geschlossene Kitas strapazieren die Nerven berufstätiger Eltern und Busse fahren auch nicht.
Wie zielführend können Verhandlungen sein, wenn die einen scheinbar zu viel fordern und die anderen nicht nachgeben wollen?
Inflation ist sozial unverträglich
Dass die Bildung unserer Kinder oder die Pflege unserer Alten ganz oben auf der Prioritätenliste von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen, ist unumstritten. Doch wer gute Bildung fordert und möchte, dass mehr Menschen ihr Berufsleben in den Dienst alter und kranker Menschen stellen, der muss jetzt – wenn es ums Geld geht – auch danach handeln.
Unter enorm steigenden Lebensmittelpreisen und hohen Energiekosten leiden die unteren Einkommensgruppen in besonderem Maße.
Von der Inflation ist die Mittelschicht viel stärker betroffen als die Reichen. Klar, hohe Lohnabschlüsse führen zu steigenden Kosten der Arbeitgeber und Produkte und Dienstleistungen werden dadurch logischerweise teurer. Das ist natürlich keine gute Entwicklung.
Sowohl die Arbeitgeberseite als auch der Städte- und Gemeindebund drängen bei den Verhandlungen zur Umsicht. Doch was ist die Arbeitgeberseite bereit, den 2,5 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst anzubieten?
Mehr Geld, mehr Kaufkraft
Damit die Tarifpartner erfolgreich verhandeln und sich schließlich auch einigen können, braucht es neben der Verdi-Forderung nach 10,5 Prozent mehr Geld eine zweite Zahl. Einer Information der zdf heute-Sendung vom 24. Januar 2023 zufolge böte sich „als Orientierung für einen Abschluss […] die erwartete Teuerungsrate für dieses Jahr an. Die Prognosen der Experten pendeln sich für 2023 zwischen fünf und sechs Prozent Inflation ein. Ein Lohnabschluss in dieser Größenordnung scheint realistisch.“ Doch eine Lohn- und Gehaltserhöhung von sechs Prozent stabilisiert aktuell nur die Kaufkraft der Beschäftigten.
Was aber muss passieren, wenn man sich in der Tarifrunde nicht einmal auf die sechs Prozent einigen kann? Wahrscheinlich führt man dann wieder einen Eiertanz auf.
Mehr dazu: ZDF Nachrichten – Tarif-Verhandlungen Öffentlicher Dienst
Weitere für Dich interessante Themen:
Viele Grüße
Eure Redaktion von
BAUSTEiNE KiNDERGARTEN