Digitalisierung in der Kita spaltet durchaus die Gemüter. In der ersten Kolumne von Jasmin Block legt die Autorin ihre Sichtweise zu diesem wichtigen Thema dar.
„Ich mag Menschen mehr als digitale Geräte!“
Ein bisschen vorwurfsvoll klingt der Kommentar der Kita-Fachkraft. Wir sprechen zu Beginn des Teamtages über die Digitalisierung und darüber, wo sie uns täglich begegnet. Schnell wird klar, dass wir es mit einem gesellschaftlichen Wandel zu tun haben, der unser Leben und Arbeiten stark verändert.
Der Digitalisierung können wir uns nicht entziehen. Vor allem springen uns die smarten Geräte ins Auge, die eine offensichtliche Erscheinungsform des Digitalen sind. Dann denken wir an unsere Gewohnheiten im Umgang mit Medien, die vielleicht an der einen oder anderen Stelle problematisch sind. Und dann fällt uns ein, dass wir es bedenklich finden, wenn Kinder schon früh „am Smartphone hängen“.
Die zwei Paar Schuhe der digitalen Kita
Wozu also, um Himmels willen, sollen wir Tablet & Co. jetzt auch noch in der Kita nutzen? Schauen wir mal genauer hin.
Wir entdecken zwei Ebenen, die verschiedene Ziele verfolgen. Wie zwei Paar Schuhe, die wir zu bestimmten Anlässen tragen: die Kita-Organisation und die frühe Medienbildung von Kindern. Medien in Erwachsenenhand vs. Medien in Kinderhand. Beides wird unterschiedlich heiß diskutiert.
Kita-Organisation per App
Weniger aufregend ist, dass organisatorische Aufgaben gut digitalisierbar sind. Kita-Apps und andere Programme erleichtern wiederkehrende Tätigkeiten, die im Alltag viele Kapazitäten erfordern. Etwa die Kommunikation mit Eltern; in der digitalen Form ermöglicht sie den zuverlässigen, zeit- und ortsunabhängigen Infoaustausch.
Was das bringt? Mehr Zeit für die wichtigen Dinge: für ungestörte Interaktionsgestaltung, kindbezogene Dialoge, qualitätvolle Bildungsarbeit. Orga-Kleinkram schnell wegzuarbeiten und sich sinnstiftenden Tätigkeiten zuwenden zu können, wünschen sich viele Fachkräfte. Der Berufsalltag ist übervoll und es gilt, aufwändige Abläufe in den Griff zu bekommen.
Medienbildung von Anfang an
Abenteuerlicher wird es, wenn wir über frühe Medienbildung von Kindern sprechen. Bei der Vorstellung, dass sie in der Kita am Tablet hantieren, kochen die Gemüter schon mal hoch. Auch, weil die Teams in dieser Frage meist gespaltener Ansicht sind. Die einen finden‘s gut, die anderen fürchterlich.
Wischen, klicken und tippen können die Kinder schon. Machen sie zu Hause ja auch. Aber Achtung: Ein Kind, das ein Gerät bedienen kann, ist noch lange nicht medienkompetent! Doch neben Lesen, Schreiben und Rechnen gilt das als vierte Kulturtechnik – schon heute. Und morgen erst recht. Kitas als Bildungseinrichtungen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und setzen zukunftsfähige Pädagogik um.
Neue Wege, den Blick nach vorn gerichtet
Ich mag Menschen auch mehr als digitale Geräte. Und ich find‘s spannend, mithilfe der smarten Möglichkeiten neue Wege zu gehen. Das eine Paar Schuhe gefällt mir, weil Kita-Fachkräfte zeitgemäße Arbeitsbedingungen verdient haben. Das andere, weil frühe Bildung auch sog. Future Skills einbezieht.
Und was denkst Du darüber? Hast Du Lust, mitzugehen?
Deine Jasmin Block

Kommentar zu Kolumne
Hast Du Interesse an naturwissenschaftlichen Projekten?
Dann ist die Kolumne „Was ist MINT?“ von Svenja Gleffe sicherlich eine Bereicherung für Dich.