„Die hat sich ja nur in Ihrem Büro versteckt“
…, höre ich mein Gegenüber während eines Gespräches über eine ehemalige Kollegin sagen. Der Satz bringt mich ins Nachdenken. Ich befrage andere Kitaleitungen, wie sie es mit der Büroarbeit halten und wann sie lieber die Bürotür hinter sich schließen. Häufig, um wichtige organisatorische Arbeiten zu erledigen oder Telefongespräche zu führen, ohne den Lautstärkepegel eines landenden Düsenjets im Hintergrund, bekomme ich zur Antwort. Oft auch, um vertrauliche Gespräche zu führen, und ehrlich geben auch einige zu, das sie manchmal den direkten Elternkontakt ausweichen.
Nicht dass sie Angst vor Konfrontationen hätten oder der Begegnung mit bestimmten Personen entgehen wollten. Nein, es fehlt zeitweise offenbar die Kraft für immer wiederkehrende Gesprächsanlässe und sich im Kreis drehende Diskussionen.
- Warum sind die Kinder heute wieder nicht draußen gewesen?
- Muss mein an Durchfall erkranktes Kind wirklich 48 Stunden zu Hause bleiben?
- Können Sie nicht eine kleine Ausnahme bei der Urlaubsplanung für uns machen? usw.
Trotz größter Bemühungen, kundenorientiert zu arbeiten, ist es einfach manchmal ermüdend, sich immer den gleichen Gesprächen zu stellen. Summa summarum steht die Tür aber allen offen, denn Öffentlichkeitsarbeit beginnt nicht erst vor der Einrichtungstür, sondern findet bereits im Haus statt.
Elternarbeit ist Öffentlichkeitsarbeit
Ähnlich wie in der Arbeit mit dem Team ist es auch in der Elternarbeit elementar, Beziehung zu schaffen, um eine gelingende Zusammenarbeit zu erreichen. Und Beziehung kann nur entstehen, wenn man Präsenz und Interesse am Gegenüber zeigt. Dies beginnt schon im Kleinsten mit einer freundlichen Begrüßung und Verabschiedung. Das tut uns Beziehungswesen, die wir als Menschen nun mal sind, gut.
Ein kleiner Bericht von einem aktuellen Erlebnis, Angebot oder Projekt, in dem das eigene Kind, bestenfalls positiv, involviert war, ein freundlicher Scherz, ein Kompliment oder die Erkundigung nach dem Befinden oder ein Wort der Anerkennung für Engagement in der Elternarbeit schaffen ebenfalls Beziehung.
Smalltalk beim Fest und – wenn gewünscht – Deeptalk im Elterngespräch. Wertschätzende Begegnungen sind kein Hexenwerk, sie müssen nur authentisch und der Situation angemessen sein. Zu oft habe ich das Gefühl, dass unser Berufsstand Eltern manchmal als Feindbild sieht. Diese Einstellung ist hinderlich für eine gute Erziehungspartnerschaft und belastend für die Beziehung.
Um souverän mit den eingangs erwähnten Dauerbrennern umzugehen, ist es hilfreich, im Vorfeld überzeugende Argumente zu sammeln, um den eigenen Standpunkt deutlich zu machen. So gerüstet und mit Hinweis auf die Konzeption der Einrichtung sollte es kein Problem sein, freundlich, aber klar zu kommunizieren, welche Vorgaben, Regeln und pädagogische Grundideen für alle Beteiligten gültig sind. Sei dir selbst klar darüber, an welcher Stelle du individuelle Zugeständnisse machen kannst und wo du in deiner Haltung bleiben willst und musst.
Feste Bürozeiten, in denen man ungestört arbeiten kann, sind dennoch wichtig und hilfreich, um den Arbeitsanforderungen gewachsen zu sein. Ein Schild an der Tür kann den Hinweis geben, dass der Eintritt nur in Notfällen gestattet ist. Was als Notfall zu definieren ist, sollte im Vorfeld mit dem Team abgesprochen werden. Der Telefondienst kann in dieser Zeit an die stellvertretende Leitung übergeben werden oder ein Anrufbeantworter wird eingeschaltet. Um für die Eltern Ansprechpartner/-in zu bleiben und eine Überlastung des Teams zu vermeiden, macht es allerdings Sinn, diese störungsfreie Zeit in die Randzeiten des Kitaalltags zu legen.
Viele Grüße
Eure Redaktion von
BAUSTEiNE KiNDERGARTEN