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Deutsch als Zweitsprache in der Kita

Junge/Kind
© micromonkey – Fotolia.com
Beitragsübersicht

Frühe Mehrsprachigkeit

Nicht alle Kinder wachsen in Deutschland mit deutschsprachigen Eltern auf. Zu Hause sprechen viele Kinder eine andere Sprache und manchmal sogar zwei andere Sprachen: Eine mit der Mutter und die andere mit dem Vater. Manchmal reagieren die Kinder unsicher, fragen sich, wieso die Dinge im Kindergarten andere Namen tragen als zu Hause. Insofern ist das Thema Deutsch als Zweitsprache im Kita-Kontext immens wichtig.

Das Kind stellt spätestens im Kindergarten fest, dass andere Sprachen und Kulturen existieren und dass die Dinge in einer anderen Sprache einen anderen Namen tragen. Es beginnt überhaupt über Sprache nachzudenken und Sprache zu entdecken.

Der deutsche Kindergarten ist zunächst nicht darauf angelegt, dass die Kinder dort lesen, schreiben und rechnen lernen. Er richtet sein Augenmerk vielmehr auf das spielerische Entdecken und die gemeinsamen Erfahrungen innerhalb der Gruppe. Für Kinder mit noch mäßigen Deutschkenntnissen ist hier Zeit und Raum, um ihre Sprachdefizite in der deutschen Sprache auszugleichen. Um die Kinder dabei auf sprachlicher Ebene vor allem kindgerecht fördern und unterstützen zu können, sollte sich auch der Zweitspracherwerb spielerisch gestalten.

Das Thema Deutsch als Zweitsprache bzw. die besondere Sprachförderung für Kinder im Kindergarten wird im Moment besonders häufig diskutiert. Was die Umsetzung dieser Themen in den Kindergartenalltag angeht, stellen sich sicherlich mehrere Fragen.

Sollen alle Kinder oder nur einzelne in der deutschen Sprache gefördert werden? Und wer beschäftigt sich mit den übrigen Kindern, wenn eine Erzieherin/ein Erzieher mit nur einer kleinen Gruppe von Kindern arbeitet?

Eine Lösung wäre, die Kinder je nach Sprachniveau für die Sprachförderungseinheiten in (mind.) zwei Gruppen aufzuteilen. Beide Erzieher/-innen verfolgen dann die gleichen Ziele und Inhalte, aber mit anderen Methoden und Ansätzen. So können sich die Kinder nach der Sprachförderungseinheit über die gleichen Themen unterhalten.

Positive Einstellung zur Zweitsprache

Ist es nicht genug, dass im Kindergarten den ganzen Tag auf Deutsch gesprochen wird?

Viele Hirnforscher gehen heute davon aus, dass die Kinder nie wieder so leicht eine weitere Sprache lernen wie in den ersten Lebensjahren. Werden die Kinder während dieser Zeit adäquat gefördert und lernen sie die Sprache unter besonderer Berücksichtigung ihrer Schwierigkeiten, desto leichter und schneller können sie aktiv am Kindergartenalltag teilnehmen.

Wichtig ist dabei vor allem, dass die Frühförderung ein positives Erlebnis für die Kinder ist. Eine positive Einstellung zur Zweitsprache erleichtert auch den Schulanfang. Dafür sollten möglichst auch die Eltern mit einbezogen werden. Ein regelmäßiger Austausch mit den Eltern über das allgemeine Sprachverhalten und die Lernfortschritte der Kinder sind dabei ein Plus.

Sicherlich muss also zunächst die Organisation einer solchen Sprachförderung genauestens bedacht werden. Wichtig ist jedoch: Kinder ohne hinreichende Kenntnisse in Deutsch sind vom Kindergarten über die Schule bis zur Berufsausbildung erheblich in ihrer individuellen Entwicklung benachteiligt.

Ein adäquates Deutsch ist wichtig, damit die Kinder später in der Schule alles verstehen und sich angemessen ausdrucken können.

Am einfachsten ist es für die Kinder, ihnen so früh wie möglich einen fundierten Weg für die Zukunft zu ebnen.

Sprachförderung von Anfang an

Der Ausbau des Wortschatzes, grundsätzliche grammatikalische Strukturen und damit der Ausdruck der eigenen Erfahrungswelt, das sind die Bereiche, die die Kinder vielleicht nicht zu Hause lernen. Der Kindergarten scheint also ein idealer Ort für die frühzeitige Sprachförderung zu sein, die nicht zuletzt wichtig für die Stärkung des Selbstvertrauens der Kinder ist.

Kinder mit Migrationshintergrund bringen im Allgemeinen sehr unterschiedliche Voraussetzungen mit. Einige sind in Deutschland geboren, andere leben seit mehreren Jahren in Deutschland und wieder andere sind erst seit kurzer Zeit mit ihrer Familie in Deutschland.

Dazu kommt, dass es Kinder gibt, die schnell einen eigenen Zugang entwickeln und spontan eine neue Sprache lernen. Andere sind auf ergänzende Unterstützung angewiesen.

Mehrere kürzere und regelmäßige Einheiten sind dabei zur Festigung des Gelernten eher angebracht, als wenige lange.

Das-Bin-Ich-Mappe

Um immer wieder etwas zu haben, auf das zurückgegriffen werden kann, besteht die Möglichkeit, mit jedem Kind eine „DAS-BIN-ICH-Mappe“ zu erstellen.

Diese wird jeweils durch Kind und Erzieher/-in ergänzt und kann Grundlage für immer neue persönliche Sprachanlässe sein. Am Wochenende kann sie auch von den Familien der Kinder angesehen und durch Fotos ergänzt werden. Am Montag gibt es dann wieder neue Geschichten zu erzählen. Mögliche Themen dieser Mappe: mein Lieblingstier, mein Lieblingsessen, meine Familie, mein Kuscheltier, mein Lieblingsspiel, etc.

In diesem Alter, in dem die Kinder noch nicht lesen können, geht es dabei vor allem um den mündlichen Sprachgebrauch.

Das Kind sollte immer wieder dazu ermuntert werden, sich selbst einzubringen, damit der Lernprozess aktiv vom Kind mit gesteuert werden kann. Und auch hier helfen Rituale: Der Moment der Begrüßung und des sich Vorstellens, bestimmte Spiele im Stuhlkreis und letztendlich das Anfüllen und Zeigen der Mappe.

Damit die Kinder die Mundbewegungen der Erzieherin/des Erziehers beim Sprechen genau beobachten können, ist es wichtig, dass sich die Erzieherin/der Erzieher, wenn möglich, auf Augenhöhe und zu den Kindern gewandt hinsetzt. Viele illustrierte Kinderbücher kann man auch ohne den manchmal für Deutschanfänger noch schwierigen Text vorlesen. Die Erzieher/der Erzieher kennt am besten den Wortschatz der Kinder und kann sich diesem beim Erzählen anpassen.

Sie/er kann auch einfach die Kinder bitten, das zu beschreiben, was sie auf den Bildern sehen und so mit ihnen zusammen die Geschichte vernetzen.

Mehr Artikel zum Thema Sprache:

In unserer Reihe „Bausteine Kindergarten – Sprachbildung“ findet ihr weitere wertvolle Anregungen und Sprachimpulse.

Viele Grüße
Eure Redaktion von
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