Eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft in der Kita ist erklärtes Ziel von Kindertagestätten. In der praktischen Umsetzung ergeben sich oft Schwierigkeiten, die dann Frustration und teilweise Resignation auf beiden Seiten zur Folge haben. Gerade die Ansprache bildungsferner und/oder Familien mit Migrationshintergrund gilt als besondere Herausforderung.
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft
Die Praxis zeigt jedoch: Der Blick auf die Menschen und das daraus resultierende Kontaktangebot hat im Wesentlichen mit Haltung und dann erst mit Methodik zu tun. Das heißt, der ressourcenorientierte Blick, Wertschätzung, Freundlichkeit, Neugier, Offenheit, Interesse und eine dialogische Grundhaltung sind unabdingbare Voraussetzungen, um Vertrauen aufzubauen, das Grundlage jeder Beziehungsform ist. Wenn das gelingt, kann die Vielfalt an unterschiedlichen Menschen, Lebensformen und Kulturen zum einen eine immense Bereicherung der Arbeit einer Kindertagestätte/eines Familienzentrums bedeuten. Zum anderen profitieren die Kinder, da Eltern die wichtigsten Bezugspersonen und Bildungspartner sind. Wenn Eltern und Erzieher/-innen kooperieren, wird Kindern das Bestmögliche an Entwicklungsbegleitung zuteil.
Ressourcen nutzen
Dieses Wissen hat Konsequenzen. Dass Eltern, wie oft behauptet wird, nicht zur Zusammenarbeit bereit sind, also nicht „wollen“, ist ein Mythos, der hartnäckig genug vertreten bewirkt, dass Pädagogen ihre Bemühungen einstellen dürfen anstatt alte Vorurteile und Verhaltensmuster zu überprüfen und sich zu öffnen. Dass Eltern nicht „können“, mag in Einzelfällen oder besonderen Lebensphasen zutreffen, aber es gibt fast immer eine Fähigkeit, eine Ressource, die manchmal nur wieder angesprochen werden muss, um das Selbstbild zu stärken, um zu ermutigen und Prozesse in Gang zu setzen.
Nein, in den meisten Fällen ist es das „Dürfen“ bzw. „Nicht-Dürfen“, das der Zusammenarbeit im Wege steht. Es sind weder der nicht vorhandene Wille, noch die mangelnde Fähigkeit, es ist die fehlende Möglichkeit, in angemessener Form mitgestalten zu dürfen.
Aus dieser Erkenntnis ergeben sich wiederum Fragen:
- Was brauchen Eltern, um sich angemessen zu beteiligen?
- Welche Rahmenbedingungen gestalten wir, die Eltern „einladen, ermutigen und inspirieren“ (Prof. G. Hüther)?
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BAUSTEiNE KiNDERGARTEN – Leitung & Team Ausgabe 1/2023
Wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen den Familien und der Kindertageseinrichtung ist, haben nicht nur drei Jahre Pandemie gezeigt. Inwiefern diese Zusammenarbeit gelingen kann und welche Methoden den Fachkräften zur Verfügung stehen, ist Inhalt dieser Ausgabe.
Aufbau von Beziehung
Der Kuchen zur Adventsfeier oder der Dienst in der Cafeteria beim Sommerfest reichen da nicht aus. Basis der Kooperation ist ein aufrichtiger Dialog, in dem die Wünsche und Vorstellungen aller Beteiligten Berücksichtigung finden.
Vertrauen braucht Zeit und gemeinsame positive Erfahrungen. Tu Dinge, die vordergründig nichts mit pädagogischem Anspruch zu tun haben. Im Folgenden stellen wir Dir ein paar erprobte Ideen für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft in der Kita vor.
Spielplatznachmittage
Kannst Du das Außengelände mehrmals im Jahr an einem Samstagnachmittag öffnen? Dieses Angebot kann man auch gut an den Elternrat delegieren, sodass ggf. nur eine Kollegin oder ein Kollege vor Ort sein muss. Die Kinder spielen und die Erwachsenen kommen bei Kaffee und Keksen ins Gespräch.
Außengeländeaktionen
Im Frühjahr und im Herbst gibt es im Außengelände viel zu tun. Lade die Familien ein, mit Hand anzulegen. Koche mittags eine Kleinigkeit, esst gemeinsam draußen.
Ferienwochenenden
Wenn personell machbar, sind auch gemeinsame Ferienwochenenden (zelten, Selbstversorgerhaus, Jugendherberge, Heubauernhof …) – ggf. mit einem Referenten – eine wunderbare Idee sich als Mensch zu begegnen. Vielleicht noch mit Nachtwanderung, Lagerfeuer und Stockbrot. Nicht nur die Kinder werden es lieben.
Mitmachkonzerte
Falls in Deiner Kita gerne gesungen wird, lade 1–2-mal im Jahr zu Mitmachkonzerten ein. Nicht die Perfektion steht im Vordergrund, sondern die Freude am gemeinsamen Singen.
Weitere gemeinsame Projekte
- Bauwagen restaurieren
- Stadtteilfest organisieren
- Kochkurs (ggf. international) …
Wir hoffen, diese Anregungen für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft in der Kita konnten Dich inspirieren und vielleicht passt die ein oder andere Aktion auch für Deine Kita.
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- Flüchtlingsfamilien in der Kita (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Leitung &Team)
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