Kita-Modelle am Beispiel des Eingewöhnungsmodells aus Zürich
Das Zürcher Modell hat zum Ziel, Kindern in einer neuen Umgebung Sicherheit, Orientierung und Geborgenheit zu vermitteln, indem auf ihre individuellen Bedürfnisse eingegangen wird. Die Trennungsangst der Eltern wird dabei anerkannt und die Trauer des Kindes nach der Trennung verstanden und benannt. Ein wichtiges pädagogisches Instrument ist das Lesen der “Feinzeichen der Befindlichkeit”, um zu beurteilen, ob das Kind Vertrauen zur Kita und den Betreuungspersonen entwickelt hat.
- Das Modell sieht vor, dass in der ersten Woche und zweiten Woche das Kind und ein Elternteil die Krippe an mindestens acht Tagen für maximal zwei Stunden gemeinsam besuchen.
- In Woche drei verlässt der Elternteil die Krippe erstmals für 15 Minuten. Vor und nach der Trennung verbringen die Eltern noch etwas Zeit mit dem Kind in der Kita. Die Trennungszeit wird schrittweise in dieser Woche auf eine Stunde erhöht.
- In Woche vier wird die Trennungszeit auf zwei Stunden erhöht.
- In Woche fünf wird das Kind für vier Stunden allein gelassen, so dass es das Mittagessen mit der Gruppe erlebt.
- In Woche sechs wird die Präsenzzeit auf den ganzen Tag ausgeweitet – am ersten und zweiten Tag bis 14 Uhr, am dritten und vierten Tag bis 16.15 Uhr.
Was macht die Übergangssituation so schwierig?
Das Zürcher Modell betont die Bedeutung von Übergängen für Kleinkinder und wie wichtig es ist, ihnen dabei zu helfen, diese erfolgreich zu bewältigen.
Dabei geht es nicht darum, das Ziel der Erwachsenen zu erreichen, sondern um einen Perspektivenwechsel in der Gegenwart des Kindes. Kleinkinder benötigen während Übergängen Unterstützung durch vertraute Bezugspersonen, um sich zu beruhigen.
Das Verhalten der Erwachsenen sollte dabei zeitlich und emotional abgestimmt sein, um dem Kind Zuversicht zu geben. Involvierte Erwachsene sollten emotional stabil sein und ihre eigenen Ziele und Gefühle beiseitelegen können, um dem Kind angemessen zu helfen.
Das Zürcher Modell schließt auch die sorgfältige Begleitung der Eltern und Fachpersonen ein, um die emotionalen Verfassungen und Motivationen aller Involvierten anzuerkennen und zu berücksichtigen.
Das muss bei der Eingewöhnung beachtet werden
- Eine vertraute Bezugsperson ist an der Seite des Kindes.
- Der Verhaltenszustand des Kindes wird einbezogen, Überstimulation vermieden.
- Der Wechsel wird altersgerecht angekündigt; durch Rituale/Wiederholung wird
Orientierung ermöglicht; das Erleben des Kindes wird wahrgenommen und
ausgesprochen. - Dem Kind werden viele „Selbstwirksamkeitserfahrung“ (Die Erfahrung, dass das eigene Handeln und die eigenen Kompetenzen sowie die Übernahme von Verantwortung zu einem positiven Ergebnis bei der Bewältigung von Lebensaufgaben führen.) während des Wechsels
ermöglicht. Die Bezugsperson strukturiert gleichzeitig. - Der Wechsel wird als schwierig anerkannt, dem Kind wird zugetraut, dass es den
Wechsel meistern kann - Raum und Zeit wird dem Kinde gelassen, den Übergang selbst zu meistern, bei
emotionaler und mentaler Präsenz der Beteiligten. - Die emotionalen Verfassungen und Motivationen aller involvierten Erwachsenen
werden anerkannt, «gehalten», entflochten und benannt.
Weitere interessante Beiträge für Dich
Viele Grüße
Eure Redaktion von
BAUSTEiNE KiNDERGARTEN
Entdecke das Abonnement
DAS Material für gute Arbeit in der Frühpädagogik. BAUSTEiNE KiNDERGARTEN bietet regelmäßig erprobte und direkt einsetzbare Arbeitsmaterialien für die Praxis.
- 4 Ausgaben pro Jahr
- Digital | Digital & Print