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Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern

Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern
© Monkey Business – Fotolia

Im Erwachsenenalter beschäftigen wir uns gedanklich das eine oder andere Mal mit den verschiedenen Rollen, die wir täglich einnehmen und ertappen uns vielleicht bei dem Gedanken nach der Frage, wer wir eigentlich sind. Wir werden uns nicht mit einem Merkmal beschreiben können. Die Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern gewinnt mit der „Entdeckung des eigenen Selbst“ ab 18 Monaten an Bedeutung. Je mehr wir uns selbst als eigenständige Person wahrnehmen, desto mehr wird auch für uns selbst von Bedeutung, wer wir eigentlich sind. Während Kinder spielerisch mit verschiedenen Identitäten umgehen, z.B. heute bin ich Feuerwehrfrau, morgen bin ich ein Tiger, machen auch bei ihnen die verschiedensten Identitätsmerkmale und Zugehörigkeiten die jungen Menschen aus, die sie sind.

Verschiedene Identitätsmerkmale

Das Ich ist niemals einfach zu beschreiben, es ist immer vieles. Identität setzt sich aus vielen Anteilen zusammen und diese Anteile sind Merkmale, die wir mit manchen teilen und mit anderen nicht. Ich bin Tochter, pädagogische Fachkraft, Sportlerin … Das heißt, dass wir mit einzelnen Identitätsanteilen zu einer Gruppe gehören, mit einem anderen Merkmal, das uns ausmacht, gehören wir vielleicht zu einer ganz anderen. Zugehörigkeiten sind also variabel, je nach dem Merkmal, das wir betrachten. Manche Merkmale einen uns, andere grenzen uns voneinander ab. Das Zusammenspiel unserer Identitätsanteile ist es, was uns ausmacht.

Im Alltag begegnen uns viele Aufforderungen, uns zu einer Gruppe zuzuordnen und von anderen abzugrenzen. Bin ich ein Mädchen oder ein Junge, bin ich Kind oder Erwachsene/-r, bin ich in der Stadt geboren oder zugezogen, spreche ich die Mehrheitssprache oder fühle ich mich mit einer anderen Sprache sicherer …

Zuschreibungen und Wertungen

Leider sind die einzelnen Merkmale häufig nicht ohne Wertung. Schon Kinder nehmen wahr, welche Identitätsanteile von anderen als besser oder schlechter im Vergleich mit anderen oder sogar einer Mehrheitsgruppe bewertet werden. Gleichzeitig ist es so, dass eine Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die ein bestimmtes Merkmal teilt, nicht immer von uns selbst vorgenommen wird. Oft werden Zuschreibungen anhand äußerer Merkmale vorgenommen.

Kinder beziehen diese Erfahrungen von Zuschreibungen und Wertungen, die mit den Zuschreibungsmerkmalen einhergehen, in ihr Bild von der Welt und in die Entwicklung ihres Selbstbildes ein. Daher ist es von Bedeutung, dass Kinder die Erfahrung machen, dass die einzelnen Merkmale, die zu ihnen gehören Wertschätzung erfahren und dass sie als Person nicht auf einzelne Merkmale reduziert werden.

Wichtig ist auch, dass den Kindern überlassen wird, für sich selbst Zugehörigkeiten zu beanspruchen und hervorzuheben, unabhängig von dem was wir Erwachsenen als Zuschreibungen vornehmen würden. Denn auch wir haben verschiedene Identitätsanteile und unsere eigene Wahrnehmung von Zugehörigkeitsgefühlen und Wünschen, welche Anteile von anderen wahrgenommen werden sollen.

Entdecke die Ausgabe

Resilienz – Was Kinder stark macht
BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Ausgabe 2/2023

Wie Kinder mit schwierigen Situationen umgehen, ist einer Frage ihrer Resilienz. Unter dem Thema Resilienz soll diese Ausgabe von Bausteine Kindergarten Impulse und Anregungen bieten.

Zugehörigkeitsnetz flechten

Zugehörigkeitsnetz flechten

Dieses Angebot kann dabei helfen Zugehörigkeitsmerkmale der Gruppe zu verdeutlichen. Diese Übung ist für kleinere Gruppen gedacht. Um Übersicht und Durchführbarkeit zu gewährleisten, sollten maximal zehn Kinder gleichzeitig teilnehmen.

Materialien:

  • dicke Wollfäden in verschiedenen Farben
  • kleinere Zettel
  • Stift

Ablauf der Übung (Teil 1)

Jedes Kind bekommt einen 3 m langen Faden in einer eigenen Farbe. Alle stellen sich in einen Kreis. Die Fäden werden in der Mitte alle zusammengeknotet. Nun stellst Du die erste Frage. Es bietet sich an, zunächst einfache Fakten abzufragen, wie Haarfarbe oder welches Kind an diesem Tag z.B. ein blaues Kleidungsstück trägt. Nach und nach sortieren sich die Kinder mit Deiner Hilfe oder gemeinsam mit einem Elternteil so, dass Kinder die das gleiche Merkmal teilen (gleiche Haarfarbe) sich nahe zusammenstellen. Der eigene Faden wird dabei die ganze Zeit festgehalten und immer, wenn er einen anderen Faden kreuzt, mit diesem verknotet. So entsteht ein erstes Muster. Danach stellst Du weitere Fragen, z.B. wo die Kinder wohnen, zum Alter der Kinder, zu Lieblingstieren oder Lieblingsessen und die Kinder ordnen sich jeweils in Gruppen oder einem eigenen Standpunkt zu. Die Fäden werden sich hierbei immer weiter verflechten. 

Achte darauf, dass die Fäden nicht zu stramm gezogen werden. Wo Knoten entstehen, kannst Du einen Zettel feststecken und die Aussage notieren z.B. „Lieblingstier Giraffe“.

Ablauf der Übung (Teil 2) – Visualisierung

Am Ende entsteht ein Netz aus Identitätsmerkmalen und verschiedenen Zugehörigkeiten. Um dieses Netz besser sichtbar zu machen, kannst Du es aufhängen. Hierfür lockerst Du die Knoten etwas, indem Du sie vorsichtig auseinanderziehst. Du kannst an das Ende jedes Fadens einen Zettel mit dem Namen des Kindes befestigen.

So können die Kinder ihren Faden verfolgen und damit die einzelnen Zuordnungen und verschiedenen Verflechtungen von Gemeinsamkeiten entdecken.

Da die Aktion nur funktioniert, wenn die Zuordnungen einzeln nacheinander erfolgen, wird es einiges an Anleitung und Ruhe von Dir selbst benötigen. Bei manchen Kindern ist es vielleicht hilfreich, wenn sie die Aktion mithilfe der Begleitung eines Erwachsenen durchführen können, der ihnen Ruhe vermittelt. Daher eignet sich die Übung gut für Eltern-Kind-Nachmittage.

Tipp: Die Übung eignet sich auch gut für einen Elternabend. Die Eltern lernen sich besser kennen und entdecken Gemeinsamkeiten. Passe hierfür die Fragen an, z.B. nach Freizeitaktivitäten etc.

Viele Grüße von der

BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Redaktion

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