Das Vorlesen von Geschichten gehört aus gutem Grund zum Kita-Alltag. Fördert es doch die Sprechfreude, das bewusste Zuhören sowie die Fantasie. Weitere Gründe und wertvolle Anregungen, warum Vorlesen im Kindergarten so wichtig ist, stellen wir Dir in diesem Beitrag vor.
Mittlerweile ist wissenschaftlich belegt, dass sich regelmäßiges Vorlesen und das dialogische Betrachten von Bilderbüchern positiv auf die kindliche Sprachentwicklung auswirken. Gründe dafür sind beispielsweise:
- Die erzählende Literatur nutzt mehr Adjektive, längere Sätze und einen reichhaltigeren Wortschatz als die gesprochene Sprache.
- Kinder lernen, sich beim Vorlesen auf den Inhalt der Geschichte zu konzentrieren.
- Sie erfahren, dass es eine Verbindung von Bildern und Text gibt.
- Außerdem wird die Fantasie der Kinder angeregt.
- Sie lernen, sich in die Figuren der Geschichte hineinzuversetzen, was ihre soziale Kompetenz fördert.
- Durch die Sprache in Geschichten und Märchen können Welten herbeigeholt werden, die gar nicht anwesend sind.
- Darüber hinaus lernen sie auch das Erzählschema von Geschichten kennen.
Vorlesemethoden: Klassisches und dialogisches Vorlesen
Neben dem dialogischen Vorlesen gibt es aber noch das klassische Vorlesen, das je nach Anlass genutzt werden kann. Hier ist ein kurzer Überblick:
Klassisches Vorlesen:
- Richtet sich an eine größere Kindergruppe.
- Mehrere Kinder profitieren von dem Vorlesen.
- Die Erzieherin/der Erzieher sitzt meist frontal vor den Kindern.
- Sie/er hält sich an den Text und liest das Buch vor.
- Die Redebeiträge der Kinder sind eher gering.
Dialogisches Vorlesen:
- Richtet sich an eine Kleingruppe von maximal 5 Kindern, die gemütlich zusammensitzt.
- Erzieher/-in und Kinder schauen gemeinsam in das Buch.
- Die Erzieherin/der Erzieher betrachtet mit den Kindern die Bilder, gibt Impulse und stellt offene Fragen und nimmt die Beiträge der Kinder auf.
- Das Erzählen steht im Vordergrund.
- Der Redebeitrag der Kinder ist größer.
Einstimmung auf das Vorlesen
Mit diesem Reim kannst Du die Kinder auf das Vorlesen einstimmen.
Materialien:
- Bilderbuch
- für jedes Kind ein Sitzplatz
- Text des Reims
Und so wird’s gemacht:
Vor dem Vorlesen hält die Fachkraft das Buch in der Hand und zeigt es den Kindern so, dass sie das Cover sehen können. Mit dem Reim wird die Aufmerksamkeit der Kinder fokussiert. Danach kann das Vorlesen beginnen.
Text:
Schaut her, ich hab’ was mitgebracht,
ein Buch, wer hätte das gedacht?
Das Buch, das hat vier Ecken,
was wird sich darin verstecken?
Eine Geschichte, ist doch klar,
die wollen wir jetzt entdecken.
Darum steigt alle in die Geschichte ein.
Ich klappe das Buch auf, wir schauen rein.
Aufgepasst, Ohren auf Empfang,
denn jetzt fängt die Geschichte an.

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- Bildungsprozesse leben und gestalten (Teil 2)
- Die Welt der Bilderbücher
Hör das Laut und spür’ das Leise/Literacy – von Büchern, Buchstaben und mehr
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Sprachförderung und Sprachbildung
Die Ausgaben dieser Reihe helfen Erzieherinnen und Erziehern, Sprachtherapeutinnen und -therapeuten und interessierten Eltern im Kindergarten oder während der Sprachtherapie dabei, Sprachentwicklungsstände festzustellen und diesen individuell zu begegnen.