In diesem Teil unserer Kolumne „Ein ♥ für Kita-Coaching“ berichtet Andrea Höddinghaus über die Erfolgsfaktoren, die einen erfolgreichen Coaching -Prozess unterstützen. Außerdem thematisiert sie, unter welchen Umständen ein Coaching sogar kontraproduktiv sein könnte.
Gute Gefühle!
Stell Dir einmal vor, sie kommen aus einem Gespräch. Einem Feedback-Gespräch vielleicht, einem Personalgespräch oder vergleichbar. Du stellst fest, dass Gespräch war, perfekt! Du hast ein richtig gutes Gefühl.
Was hat dieses Gefühl ausgelöst? Welche Faktoren waren so gut, dass Du jetzt zufrieden bist, motiviert und froh darüber, das Gespräch geführt zu haben. Und das vielleicht auch, oder gerade deshalb, weil es auch kniffelige Punkte gab, die besprochen wurden.
Zuhören, sich verstanden fühlen, auf Augenhöhe sprechen, eine gute Atmosphäre, echtes Interesse, etwas erfahren (Aha-Moment), Sympathie, Vertraulichkeit und gute Erkenntnisse sind Faktoren, die von vielen Führungs- und Leitungskräften an dieser Stelle genannt werden.
Das und noch mehr!
In Coaching-Gesprächen sind genau diese Faktoren entscheidend, um eine produktive und förderliche Atmosphäre zu schaffen. Sie tragen dazu bei, dass das Gespräch effektiv und zielorientiert abläuft und Coach als auch Coachee zusammenarbeiten. Darüber hinaus gibt es noch weitere wichtige Bestandteile, die ein gutes Coaching-Gespräch kennzeichnen.
1. Aktives Zuhören
Das aktive Zuhören ist vielleicht der wichtigste Faktor im Coaching. Es geht dabei nicht nur darum, die gesprochenen Worte zu hören, sondern auch darum, die Emotionen, Bedürfnisse und Hoffnungen des Coachees zu verstehen. Aktives Zuhören beinhaltet auch, die Körpersprache zu beachten und durch Paraphrasieren oder Zusammenfassen zu signalisieren, dass der Coach wirklich verstanden hat, was gemeint ist.
2. Offene Fragen
Offene Fragen sind solche, die nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Sie regen den Coachee dazu an, über seine Situation nachzudenken, eigene Ideen zu entwickeln und selbst Lösungsansätze zu finden. Beispiele für offene Fragen sind: „Was sind Deine wichtigsten Erkenntnisse für diese Situation?“ oder „Wie fühlst Du dich dabei?“
3. Empathie
Empathie im Coaching bedeutet, sich in die Lage des Coachees hineinzuversetzen und dessen Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen, ohne sie zu übernehmen. Dies hilft dem Coachee, sich verstanden und akzeptiert zu fühlen, was wiederum die Offenheit im Gespräch fördert.
4.Vertraulichkeit und Vertrauen
Vertrauen ist die Basis jedes Coaching-Verhältnisses. Der Coachee muss sich darauf verlassen können, dass alles, was im Coaching-Gespräch besprochen wird, vertraulich behandelt wird. Nur so kann eine offene und ehrliche Kommunikation stattfinden.
5. Zielorientierung
Ein Coaching-Gespräch sollte immer zielorientiert sein. Das bedeutet, dass der Coach hilft, die Gespräche zu lenken, dass sie auf die Erreichung der Ziele des Coachees ausgerichtet sind. Dies beinhaltet die Festlegung klarer Ziele durch den Coachee zu Beginn des Prozesses und regelmäßige Überprüfungen des Fortschritts.
6. Feedback
Konstruktives Feedback kann ein wichtiger Aspekt des Coachings sein. Es sollte sowohl affirmativ sein, um die Stärken des Coachees zu bestärken, als auch korrektiv, um Chancen aufzuzeigen. Wichtig ist, dass Feedback immer wertschätzend und unterstützend gegeben wird.
7. Flexibilität
Jeder Coachee ist einzigartig, und daher muss auch jedes Coaching-Gespräch flexibel genug sein, um sich an die individuellen Bedürfnisse und die spezifische Situation des Coachees anzupassen. Flexibilität bedeutet auch, dass der Coach bereit ist, seine Methoden und Techniken anzupassen, falls sich herausstellt, dass andere Ansätze effektiver sein könnten.
Diese Faktoren zusammen schaffen ein Umfeld, in dem der Coachee sich unterstützt fühlt und gleichzeitig die notwendige Anleitung erhält, um persönliches und berufliches Wachstum zu erreichen.
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BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Ausgabe 2/2022
Unser Arbeitsalltag wird maßgeblich durch den allgegenwärtigen Fachkräftemangel beeinflusst. Deshalb möchten wir Dich einladen, Dir das Thema Employer Branding näher anzuschauen. Es bietet Impulse, Ideen und Lösungen, wie Du Dich als Einrichtung richtig gut aufstellen kannst, um im Wettbewerb um die wenigen Fachkräfte, die Nase vorne zu haben.
Kontra Coaching
Coaching hat sich inzwischen als eine der effektivsten Methoden zur Förderung der Mitarbeiterentwicklung und -motivation etabliert. Dies gilt insbesondere in dynamischen Umfeldern, wie die von Kindertagesstätten. Dort, wo pädagogische Fachkräfte täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert sind. Einige Erfolgsfaktoren haben wir hier schon benannt. Aber – unter welchen Umständen könnte ein Coaching sogar kontraproduktiv sein?
So geht das nicht! Wenn Ergebnisoffenheit und Freiwilligkeit nicht gegeben sind
Eines der grundlegenden Prinzipien im Coaching ist die Ergebnisoffenheit. Coaching soll keine vorbestimmten Lösungen liefern, sondern den Coachees ermöglichen, eigene Antworten zu entwickeln. Diese Offenheit fördert die Selbstreflexion und Eigenverantwortung, was besonders in einem so verantwortungsvollen Bereich wie der Kinderbetreuung von Bedeutung ist. Freiwilligkeit ist ebenso entscheidend, da ein aufgezwungenes Coaching auf Widerstand stoßen und somit ineffektiv sein kann.
Das stört! Mangelnde Zielklarheit
Ohne klare Ziele oder einer Idee davon, was ein Ziel sein könnte, kann Coaching zu einem Prozess werden, der dem Coachee das Gefühl vermittelt, dass hier etwas ins „Nirvana“ läuft.
Mach Deine Ziele SMART, auch ganz ohne Coaching. Ziele sollten spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch/relevant und zeitgebunden (time) sein. Je genauer definiert, desto besser sind sie erreichbar.
Eine Garantie zur Zielerreichung gibt es im Coaching nicht! Je mehr Versprechen in diese Richtung von einem Coach gemacht werden, je hellhörig solltest Du werden.
Unzureichende Rahmenbedingungen
Fehlende Unterstützung durch die Leitungsebene oder unzureichende zeitliche Ressourcen können die Wirksamkeit von Coaching einschränken. Coaching benötigt Engagement auf allen Ebenen in der Organisation.
Hier geht es nicht weiter: Grenzen des Coachings
Nicht für alle Führungs- und Leitungskräfte oder für jedes Thema ist Coaching die richtige Intervention. Personen, die eine tiefergehende psychologische Betreuung benötigen oder sich in akuten Krisensituationen befinden, sollten eher therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen.
Ebenso kann Coaching ineffektiv sein, wenn es um die Vermittlung spezifischer fachlicher Fertigkeiten geht, die besser in formellen Bildungsumgebungen gelehrt werden.
Drei „Must-haves” im Coaching
- Professionell ausgebildete Coaches: Die Qualifikation des Coaches ist entscheidend. Nicht alle erfahrenen Pädagogen sind automatisch gute Coaches. Professionelle Coaching-Ausbildungen bieten das nötige Handwerkszeug, Coaching-Verbände bestätigen die Qualität.
- Eigenverantwortung der Coachees: Die (Mit-)Arbeit im Coaching-Prozesses ist essenziell, um den Fortschritt zu sichern und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
- Vertrauensvolle Atmosphäre/gute Beziehung: Eine offene und vertrauensvolle Beziehung ist das Herzstück jedes erfolgreichen Coaching-Prozesses. Ohne gegenseitiges Vertrauen ist es schwer, echte Fortschritte zu erzielen.
Wenn diese Faktoren in Coachings gegeben sind, wird dadurch eine gute Grundlage für nachhaltige Entwicklung und echte Veränderung in Deiner Kita geschaffen.
„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.“ G.C. Lichtenberg
Andrea Höddinghaus ist zertifizierte systemische Coachin und begleitet Führungskräfte- und Team-Coachings im Kita-Kontext.

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