Wiederkehrende Handlungen sind gerade in der Krippenarbeit unerlässlich. Diese Rituale helfen dabei den Tag zu strukturieren, bieten den Kindern Sicherheit, Halt und Orientierung. Und wenn diese gut gewählt sind, machen sie den Kindern auch viel Spaß. Sicher wirst Du auch schon festgestellt haben, dass die Kinder auf ein etabliertes Ritual bestehen und es oft sogar einfordern. Ein klares Indiz dafür, wie wichtig ihnen diese wiederkehrenden Handlungen sind.
Am Morgen geht’s schon los …
Wenn die Kinder zu uns in die Einrichtung kommen, läuft dies im Grunde mehr oder weniger gleich ab: klingeln, reinkommen, Begrüßung, umziehen, Kleidung an die Garderobe hängen und die Verabschiedung der Eltern. Dieses Begrüßungsritual gibt den Kindern Sicherheit, denn genauso starten sie jeden Morgen in den Tag. Vielleicht hast Du auch schon beobachtet, wenn sich alle (beispielsweise im Sommer) direkt am Morgen im Außengelände einfinden, dies für manche Kinder schwierig sein kann. Dies liegt daran, dass das altbekannte Ritual auf einmal nicht mehr abgerufen werden kann, die Kinder werden unsicher und es fällt ihnen schwerer in den Tag zu starten.
Übergänge und Mikro-Transitionen
Während des Tages finden immer wieder kleine und größere Übergänge statt, welche das Spiel und die jeweilige Situation unterbrechen. Dabei können Kinder Unsicherheiten empfinden, da sich etwas im Tagesverlauf ändert: z.B. Frühstück/Mittagessen, Morgenkreis, Hände waschen, Wickeln, Schlafenszeit. Es gibt einige dieser Mikro-Transitionen während des Tages, obgleich wir versuchen diese so gering wie möglich zu halten, um das freie Spiel der Kinder so wenig wie möglich zu unterbrechen. Dennoch finden solche Übergänge statt, die durch Rituale erleichtert werden können.
Singen, Klingen, Klatschen
Übergänge welche die Gesamtgruppe betreffen, zum Beispiel wenn Frühstückszeit ist, leiten wir mit einem Lied ein. Die Kinder wissen meist nach kurzer Zeit, was dieses Lied zu bedeuten hat. Auch zum Händewaschen oder Aufräumen gibt es kurze, einprägsame Lieder und Sprechverse, die wir einsetzen. Sobald der Sprechvers zum Händewaschen erklingt, ziehen die ersten Kinder bereits die Ärmel hoch und machen sich auf den Weg in den Waschraum. Wenn sich Funktionsräume bei uns „öffnen“, ertönt ein lauter Gong und schon sieht man Kinder überall herum wuseln und die Räume erkunden.
Auch bei Anlässen, die nicht täglich auf dem Programm stehen wie Geburtstagsfeiern oder Verabschiedungen, bieten sich gleichbleibende Rituale an. Diese können beispielsweise immer mit derselben Handpuppe stattfinden und nach dem gleichen Ablauf gestaltet werden.
Mehr Abwechslung, statt immer gleicher Strukturen?
Oft hat man das Gefühl mehr Abwechslung wäre toll, damit die Kinder nicht zu festgefahren in bestimmten Dingen werden. Mal ein anderes Lied zum Aufräumen oder ein neuer Sprechvers zum Händewaschen. Dies ist jedoch nicht nötig. Im Gegenteil: Gleichbleibende Strukturen ermöglichen den Kindern unbeschwertes Agieren und Handeln, denn darin fühlen sie sich sicher und geborgen. Dies bedeutet jedoch nicht, wir machen täglich, und Jahr für Jahr, dasselbe, weichen keinen Millimeter von unserem Kurs ab und verschließen uns vor Neuem. Oberstes Gebot ist hierbei die Beobachtung und der gezielte Einsatz und Gebrauch von Ritualen, immer im Hinblick auf die jeweilige Kindergruppe und jeden Einzelnen. Manche Rituale müssen dann vielleicht verändert werden oder entfallen und werden durch neue ersetzt, während andere genauso bleiben können wie sie sind. Rituale sind wichtig – für Kinder und wenn wir ehrlich sind, auch für Erwachsene.
Sprechvers:
Al-le Kin-der kom-men her. Hän-de wa-schen ist nicht schwer.
II: 2 x klatschen, 2 x patschen. 2 x klatschen, 1x patschen :II
Eva Danner ist staatlich anerkannte Erzieherin und arbeite seit vielen Jahren in der Krippe. Weiterhin ist sie seit langem als Autorin tätig und hat bereits eine Vielzahl an Fachliteratur, Praxishilfen für die pädagogische Arbeit mit Kindern und diverse Kreativbücher veröffentlicht.

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