In diesem Beitrag stellen wir Dir alles rund um den Einsatz von Geschichtensäckchen vor: von einer einfachen Nähanleitung, über den konkreten Ablauf im Kita-Alltag bis hin zu einer Impulsgeschichte inklusive Materialangaben für das Geschichtensäckchen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Erzählen und freies Sprechen
Der Einsatz von Geschichtensäckchen in der Sprachbildung bietet eine spielerische und interaktive Möglichkeit, die kognitive, sprachliche und soziale Entwicklung von Kindern zu unterstützen. Geschichtensäckchen beinhalten eine kurze Impulsgeschichte und Materialien zum Nachspielen, beziehungsweise Weitererzählen. Durch diese kreative und lebendige Art der Sprachbildung erfahren die Kinder einen neuen Impuls im Bereich des Erzählens und des freien Sprechens.
Was fördert das Geschichtensäckchen?
Gründe, warum Geschichtensäckchen eingesetzt werden:
- Kinder üben sich im freien Sprechen vor einer Gruppe.
- Kinder werde in ihrer Fantasie gefördert.
- Die Sinne der Kinder werden durch verschiedene Texturen, Formen und Farben der Gegenstände in den Geschichtensäckchen stimuliert.
- Der Wortschatz wird erweitert.
- Die soziale Interaktion unter den Kindern wird entwickelt, indem sie miteinander interagieren, Ideen austauschen und gemeinsam neue Geschichten erfinden.
- Kinder sammeln Erfahrungen im Bereich der Literacy-Erziehung.
- Kinder werden in ihrer Feinmotorik geschult.
Nähanleitung: Schnelle Geschichtensäckchen
Für ein Geschichtensäckchen eignen sich einfache, schnell genähte Baumwollsäckchen aus bunten Stoffen. Für feste Säckchen, die immer wieder zum Einsatz kommen, können auch Farben oder Muster festgelegt werden, die etwa zum Inhalt passen. Zum Beispiel:
- Blumenstoff für eine Frühlingsgeschichte,
- Hasenstoff für eine Ostergeschichte,
- Sternenstoff für eine Weihnachtsgeschichte und so weiter.
Wer nicht so gut nähen kann oder wem die Zeit fehlt, für den ist die folgende Anleitung eine gute und einfache Alternative.
Materialien:
- Filz (etwa 35 x 50 cm groß)
- Schere
- Bügeleisen
- Stecknadeln
- Zackenschere
- Nähmaschine
- Nähgarn
- Stoffbänder

Und so wird’s gemacht:
Der Filz wird auf eine Größe von 35 x 50 cm zurechtgeschnitten. Mit der Längsseite Kante auf Kante legen. Die Faltkante glatt bügeln. Die Seiten mit Stecknadeln fixieren. An den Kanten an der oberen Öffnung mit der Zackenschere entlang schneiden. Die Seitenteile mit der Nähmaschine zunähen. Zum Verschließen der Beutel eignen sich bunte Stoffbänder.
Einsatz und Ablauf der Geschichtensäckchen in der Praxis
Ideal ist es, wenn der Einsatz der Geschichtensäckchen in einen immer gleichen Ablauf eingebettet ist. Dieses Ritual vermittelt den Kindern Sicherheit. Sie können sich besser auf die Situation einstellen und auf das Wesentliche konzentrieren.
Vorbereitung
Das Geschichtensäckchen wird gefüllt: Hinein gehört die Geschichte, am besten laminiert. Alle Gegenstände, die zum Einstig und zum Weiterspinnen der Geschichte wichtig sind. Wichtig ist nur, dass in jedem Fall die Dinge zu finden sind, welche in der Impulsgeschichte vorkommen.
Als Alternative zu einem Stoffsäckchen eignen sich auch folgende Dinge:
- Schuhkarton
- Schatzkiste
- Körbchen
- kleine Baumwolleinkaufsbeutel ohne Aufdruck
Anzahl der Kinder
Ideal ist es, ein Geschichtensäckchen nicht mit mehr als bis zu 10 Kindern anzusehen. Bis zu dieser Gruppengröße haben alle Kinder die Chance sich äußern zu können und auf die Figuren zugreifen zu können.
Raumvorbereitung
Wichtig ist ein ruhiger Raum mit einer einladenden Atmosphäre. Am sinnvollsten setzt sich die Erzieherin/der Erzieher mit den Kindern im Kreis auf einen Teppich. Schön ist auch ein immer gleiches Tuch/Matte, welches stets als Unterlage genutzt wird, auf der die Kinder agieren.
Einstieg
Zum Einstieg wird das Geschichtensäckchen ausgepackt. Die Materialien werden angeschaut und erkundet. Ältere Kinder können die Materialien auch zunächst einmal ertasten. Dann folgt die Impulsgeschichte.
Impulsgeschichte: Paula und das Pony im Garten
Materialien für das Geschichtensäckchen:
- Figur Mädchen
- Figur Pony
- Bäume
- Sandförmchen (Eiswaffeln)
- Figuren Jungen
- Figuren Eltern
- Hindernisse
- Sattel für das Pony
- Futtereimer
- Heuballen
- Bürste

Paula möchte heute im Garten spielen. Sie überlegt, ob sie in ihre Matschküche gehen möchte oder doch lieber zur Schaukel? Vielleicht könnte sie auch ihren Bruder Max fragen, ob er mit ihr nach draußen kommen möchte?
Aber Max hat keine Zeit. Er ist schon mit seinem Freund Nico von nebenan zum Fußballspielen verabredet. Also geht Paula alleine in den Garten. In der Ecke des Gartens, gleich an der Hecke zum Feld steht ihre Matschküche.
Paula überlegt, ob sie vielleicht Eisdiele spielen soll. Dann könnte sie ihre Mutter fragen, ob sie ein Eis haben möchte. Das ist eine gute Idee! Sofort beginnt Paula damit, verschiedene Eissorten aus Sand zu rühren. Da hört sie ein Prusten. Erschrocken dreht sie sich um und schaut in zwei große braune Augen. Die gehören zu einem niedlichen braunen Pony, das sie freundlich anschaut und leise wiehert. „Wo kommst du denn her?“ Paula staunt. Da sieht sie, dass das Pony sich wohl durch ein Loch in der Hecke gequetscht hat, um in den Garten zu gelangen. „Was mache ich denn jetzt mit dir?“, überlegt Paula.
Wie geht es weiter?
Weiterführende Ideen
Der Schwerpunkt der Impulsgeschichte „Paula und das Pony im Garten“ liegt auf dem Weitererzählen durch die Kinder. Diese Art von Geschichten ist besonders für Kinder ab ungefähr drei bis zu sechs Jahren geeignet, da diese Form ihrem Entwicklungsstand entspricht. Jüngere Kinder oder Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten, etwa bei Deutsch als Sprache im Zweiterwerb, fühlen sich eher beim Nachspielen feststehender, kompletter, Geschichten wohl.
Auch einfache Kinderlieder, Fingerspiele oder Reime eignen sich gut für Geschichtensäckchen.
Sollten Geschichtensäckchen einen festen Bestandteil der Sprachbildung in der Einrichtung darstellen, so können diese zum Beispiel nebeneinander an einer Stange aufgehängt einen Platz finden. So bleiben sie im Fokus der Kinder und werden als festes Angebot wahrgenommen.
Viele Grüße von der
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