Brauchen wir in der Krippe eigentlich Projekte oder reicht das freie Spiel der Kinder aus? Ich finde, dass beides seine Berechtigung hat. Die meiste Zeit des Tages sollte immer das freie Spiel einnehmen, bei dem die Kinder selbstständig bestimmen, womit, mit wem und wo sie sich beschäftigen möchten. Deshalb gib ihnen ausreichend Zeit und Raum für eigenständiges, selbstbestimmtes Spielen und Entdecken. Projektarbeit kann jedoch eine wunderbare Bereicherung darstellen, welche den Kindern zusätzliche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, sie mit Neuem vertraut macht und ihren Handlungsspielraum erweitern kann.
Projektauswahl
Die Auswahl der Projekte sollten sich immer an den Interessen, Vorlieben und Bedürfnissen der Kinder orientieren und alltagsnah sein. Hierbei ist die gezielte Beobachtung unerlässlich und Ausgangspunkt Deiner Projektplanung. Die Teilnahme daran ist für die Kinder jederzeit freiwillig und die Freude am Tun steht im Vordergrund. Die einzelnen Impulse sollten nicht zu lange dauern und sich am Entwicklungsstand der Kinder orientieren, um eine Überforderung zu vermeiden. Weiterhin müssen es keine komplizierten Angebote mit langer Vorbereitungszeit sein. Aktionen, die sich schnell und unkompliziert umsetzen und in den Alltag integrieren lassen, sollten hierbei im Fokus stehen.
Ganzheitlichkeit als Schlüssel zum Erfolg
Wir gestalten unsere Projekte immer so, dass sie alle Sinne der Kinder anregen. Alles was auf sinnliche Art erfolgt, bleibt in Erinnerung. Ein ganz einfaches Beispiel: Was bleibt wohl besser im Gedächtnis? Die Banane die im Buch betrachtet wurde oder die, welche man in der Hand hielt, ihre Haptik gefühlt, die Farbe gesehen, den Duft gerochen und nach dem Schälen gegessen hat? Wir erschließen uns die Welt über unsere Sinne, Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. Deswegen sind Geschichten, Finger- und Bewegungsspiele, Experimente, lebenspraktische Tätigkeiten, Bewegungsimpulse, Singen und Musizieren, aber auch Naturerfahrungen und vielfältiges, kreatives Gestalten Bestandteile unserer Projekte. Nicht jeder nimmt an allem teil und die Kinder suchen sich aus, bei welchen Angeboten sie gerne mitmachen möchten. Die Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass die Kinder meist an allen angebotenen Impulsen teilnehmen möchten und es kaum erwarten können, wenn es los geht. Sie sind neugierig und interessiert und haben Freude daran etwas auszuprobieren, zu gestalten, zu experimentieren und in der Gruppe zu agieren. Diese kindliche Neugier sollten wir nutzen, um die Begeisterung der Kinder für vielfältige Dinge zu wecken und ihren Entdeckungsradius in der Welt Stück für Stück zu erweitern.
Dokumentieren
Mach Fotos von den Aktionen und dokumentiere diese auf Plakaten, die an den Wänden aufgehängt werden. Am besten in Höhe der Kinder, damit diese die Fotos sehen und sich an die Aktivitäten erinnern können. Auf diese Weise entstehen vielfältige Gesprächsanlässe und das Erlebte bleibt länger im Gedächtnis. Diese Foto- und Dokumentationswände kannst Du beispielsweise dort aufhängen, wo Kinder und Eltern sie gleichermaßen betrachten und ins Gespräch kommen können. Auch digitale Bilderrahmen können hierbei Verwendung finden, um die Projektarbeit zu präsentieren.
Fazit
Projektarbeit ist toll, macht Spaß und ermöglicht neue Lernerfahrungen. Sie sollte jedoch niemals das freie Spiel ersetzen, sondern ist als Bereicherung und Ergänzung der pädagogischen Arbeit zu sehen.
Eva Danner ist staatlich anerkannte Erzieherin und arbeite seit vielen Jahren in der Krippe. Weiterhin ist sie seit langem als Autorin tätig und hat bereits eine Vielzahl an Fachliteratur, Praxishilfen für die pädagogische Arbeit mit Kindern und diverse Kreativbücher veröffentlicht.
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