Ringen und Raufen nach Regeln kann für Kinder eine natürliche und gesunde Form des sozialen Lernens sein. Dadurch lernen Kinder, ihre eigenen Grenzen zu verstehen und respektieren die Grenzen anderer. Außerdem stellt das Raufen eine Möglichkeit dar, Stress abzubauen und überschüssige Energie loszuwerden.
Bei den Angeboten in diesem Beitrag geht es nicht darum, Streit durch einen körperlichen Kampf zu beenden, sondern Erfahrungen zu sammeln mit den eigenen körperlichen Kräften und den eigenen Grenzen. Kinder wollen ihre Kräfte erproben und sich spielerisch mit anderen messen. Raufen sie im Gruppenalltag miteinander, können wir oft beobachten, dass sie eigene Regeln spontan in der jeweiligen Situation verbalisieren und akzeptieren. Leider trauen wir uns als Fachkräfte nicht immer, den Prozess abzuwarten und unterbinden das Geschehen aus Angst vor Verletzungen oft zu früh.
Bewusstsein für den Körper und für Grenzsituationen
Vielen Kindern fehlt das Gefühl der körperlichen Berührungen in Raufsituationen. Daher ist es sinnvoll, in den Bewegungsangeboten Möglichkeiten dazu einzubinden, damit die Kinder ein Bewusstsein für ihren Körper, für Grenzsituationen und für Reaktionen des Gegenübers bekommen. Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, die eigenen Stärken und Grenzen zu erkennen und Respekt vor den Grenzen der anderen zu entwickeln.
Regeln
Außerdem baut sich durch faires Kämpfen auch Vertrauen zueinander auf. Sowohl für die angeleiteten Angebote als auch für die freien „Kämpfchen“ müssen zuvor, möglichst gemeinsam, Regeln besprochen und festgelegt werden, z.B.:
- Das Mitmachen ist freiwillig. Jeder darf sich eine/-n Raufpartner/-in aussuchen. Diese/-r darf natürlich auch Nein sagen.
- Die Kinder sind nicht Gegner, sondern Partner.
- Es ist alles verboten, was weh tut: kneifen, beißen, kratzen, treten, schlagen (hier muss genau aufgezählt werden, was verboten ist).
- Auch kitzeln ist verboten, ebenso verbale Beleidigungen oder Beschimpfungen.
- Wenn ein/-e Partner/-in „Stopp“ ruft oder ein vereinbartes Stoppzeichen macht, wird sofort unterbrochen bzw. abgebrochen.
- Einzelne Partner/-innen werden nicht von den Zuschauer/-innen angefeuert.
- Zu Beginn und zum Ende geben sich die Partner/-innen die Hand.
Außerdem muss klar sein, welche Konsequenz es hat, wenn sich ein/-e Partner/-in nicht an die Regeln hält. Gibt es eine Ermahnung oder sofort die „Rote Karte“ und wie lange gilt der Ausschluss?
Alle Regeln sollten auf einem Plakat aufgemalt und vor den Angeboten immer kurz noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden.
Angeleitete Raufspiele
Der Balldieb
Material:
- ein Ball pro Paar
Und so wird’s gemacht:
Die Kinder finden sich zu Paaren zusammen.
Ein Kind kniet auf dem Boden und schützt
mit seinem Körper den Ball. Das andere Kind
versucht, den Ball zu bekommen.
Umdrehen
Material:
- pro Paar eine Matte
Und so wird’s gemacht:
Ein Kind liegt auf dem Bauch auf der Matte und das andere Kind versucht, es auf den Rücken zu drehen.
In der Falle
Material:
- pro Paar eine Matte
Und so wird’s gemacht:
Ein Kind kniet sich in „Bankstellung“ auf die Matte. Das andere Kind kriecht langsam darunter her.
Sobald es sich mit der Hüfte unter dem Bauch des knieenden Kindes befindet, legt dieses sich vorsichtig hin. Die Falle ist zugeschnappt! Das untere Kind muss nun versuchen, sich zu befreien.
Viele Grüße von der
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