Im neuen Teil unserer Vorschul-Kolumne gibt Alexandra Reichenberg vier direkt einsetzbare Anregungen wie die angehenden Schulkinder gleichzeitig ihre Persönlichkeit sowie das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe stärken können.
Wir sind wir, ich bin ich und du bist du!
Jetzt ist sie da, die Vorschulzeit, mit all ihren Erwartungen, der Vorfreude, aber auch ein bisschen Angst, vor dem großen Neuen und Unbekannten, der Grundschule. Nun gilt es, die angehenden Schulkinder als Individuen zu sehen, sie als einzelne Persönlichkeiten zu fördern und zu stärken, aber zugleich von Beginn an ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe der angehenden Schulkinder zu schaffen und diese in ihre neue Rolle finden zu lassen. Klingt vielleicht nach recht viel auf einmal, ist aber machbar, wenn die Kinder sich ernst und angenommen fühlen. Als kindgerechter Einstieg hierfür eignen sich Spiele und Gespräche im Kreis wie auch die Gestaltung von Selbstporträts.
Wer ist das?
Zum Start in den Kreis schauen die Kinder einmal genau, wie gut sie einander kennen. Die Fachkraft beschreibt zunächst Eigenschaften eines der Kinder, seine Vorlieben und Fähigkeiten, aber auch aktuelle äußerliche Merkmale wie Haarfarbe, Frisur und Kleidung. Erraten die anderen Kinder, um wen es sich handelt oder erkennt das Kind sich selbst? Dabei geht es lebhaft und kommunikativ zu, viel Gesprächsstoff innerhalb der Gruppe ist garantiert! Das wird so lange gemacht, bis alle Kinder an der Reihe waren.
Wir gehören zusammen!
Im nächsten Schritt bilden die Kinder Gruppen. So finden, auf Zuruf der Fachkraft, zum Beispiel alle Kinder, die eine blaue Hose tragen, im März geboren sind, Nudeln mögen, gerne malen und so weiter, zusammen. Das Spiel wird ein paar Runden lang gespielt, in denen sich immer wieder neue Paare oder Gruppen bilden. Wichtig ist hierbei nur, dass nie eines der Kinder alleine bleibt. Zum Schluss kommen alle Vorschulkinder zusammen, demnach die ganze Gruppe. So erkennen die Kinder einmal, dass, jedes für sich, eine eigene Persönlichkeit ist, haben aber auch die Sicherheit und Geborgenheit der Gemeinschaft.
Entdecke die Ausgabe
Wie Kinder mit schwierigen Situationen umgehen, ist einer Frage ihrer Resilienz. Unter dem Thema Resilienz soll diese Ausgabe von Bausteine Kindergarten Impulse und Anregungen bieten.
Porträts gestalten
Mit einem Selbstporträt schauen die Kinder noch einmal gezielt auf sich. Klassiker sind hierbei lebensgroße Porträts. Hierzu bilden die Kinder zunächst Paare. Je eines der Kinder legt sich auf ein großes Stück Papier, hierzu eignen sich Tapeten- oder Packpapierrollen. Das andere Kind umfährt die liegende Gestalt mit einer Wachsmalkreide. So entsteht ein Umriss des gesamten Körpers. Anschließend tauschen die Kinder ihre Rollen, bis von jedem Kind ein Umriss fertig ist. Die Kinder gestalten nun den Körper aus. Dazu kann auch ein großer Spiegel zum Einsatz kommen, in dem die Kinder sich zuvor genau betrachten. Zur Ausgestaltung sind am besten flüssige Farben für die großen Flächen geeignet, für kleinere Details können im Anschluss noch Wachsmalkreiden genutzt werden. Wenn die Kinder mögen, schneiden sie Haare oder besondere Einzelheiten wie Schmuck, zusätzlich aus weiteren Materialien aus und kleben diese auf. So werden die Porträts besonders künstlerisch und individuell. Die fertigen Selbstporträts bilden eine Gruppenausstellung im Flur und zeigen so allen: „DAS sind wir Vorschulkinder!“
Steckbriefe
Als Alternative zu den großen, und auch recht aufwendigen, Selbstporträts, bietet sich die Anfertigung von Steckbriefen an. Hierzu werden lediglich ein Stück festes Papier und Buntstifte benötigt. Ich persönlich finde dabei ein farbiges Papier, vielleicht in der jeweiligen Lieblingsfarbe der Kinder, wie auch eine besondere Form, zum Beispiel einen Kreis oder ein Sechseck sehr schön. Dies ist auch später bei der Präsentation ein Hingucker. Im Fall eines möglichen Sechsecks kann sogar ein wabenartiges Gemeinschaftsbild aller Einzelporträts zusammengefügt werden. Doch wie sieht der Steckbrief an sich aus? Im Vorfeld wird überlegt, was alles darauf gehören könnte: In die Mitte des Papiers malen die Kinder sich selbst, ob als kompletten Körper oder lediglich das Gesicht, dies wird individuell entschieden. Dazu schreiben die Kinder dann ihren Namen, wobei sie gegebenenfalls etwas Hilfe benötigen. Außen herum malen und schreiben die Kinder ihre Lieblingsdinge wie Tiere, Essen, Farben oder Hobbys, auch die Alterszahl und der Geburtsmonat können einen Platz bekommen.
Vielleicht malst auch Du ein Porträt von Dir oder die Kinder übernehmen es für Dich? 😉
Alexandra Reichenberg ist Erzieherin und Kunsttherapeutin. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Kindergarten- und Grundschulbereich sowie in der Familienbildung.
Ausgaben passend zum Thema
- Unsere Kita ist ein Wohlfühlhaus (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN)
- Schulkind werden (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN)
Beiträge passend zum Thema
Entdecke das Abonnement
BAUSTEiNE KiNDERGARTEN
DAS Material für gute Arbeit in der Frühpädagogik. BAUSTEiNE KiNDERGARTEN bietet regelmäßig erprobte und direkt einsetzbare Arbeitsmaterialien für die Praxis.
- 4 Ausgaben pro Jahr
- Digital | Digital & Print
