In diesem Teil unserer Kolumne „Pädagogische Handlungskonzepte“ beschäftigt sich unsere Autorin Svenja Gleffe mit der Fröbel-Pädagogik.
Wer war Friedrich Wilhelm Fröbel? - Ausbildung
Friedrich Wilhelm Fröbel wurde im Jahr 1782 als jüngstes von sechs Kindern geboren. Bereits mit dem neunten Lebensmonat verlor er seine Mutter. 1785 heiratete sein Vater schließlich erneut: Friederike Sophie Otto. Da sie sehr jung war, verweigerte sie Fröbel das „Du“ als Anrede. Friedrich Wilhelms Vater war streng orthodox und verbot ihm, das Grundstück zu verlassen. Die strenge Religiosität des Vaters, machte Fröbel Angst. Auch das Spielen mit anderen Kindern war dem kleinen Friedrich Wilhelm untersagt. Daher entwickelte er eine besondere Liebe zur Natur. Somit absolvierte er zwei Lehren in späteren Jahren. Zum einen im Bereich der Landwirtschaft, zum anderen schloss er eine Lehre zum Förster ab.
Im Jahr 1805 begann er als Erzieher und Lehrer an der Frankfurter Musterschule („Gymnasium“, Experimentierschule, in der neuartige Konzepte nach Pestalozzi erprobt wurden; Eröffnung im Jahr 1803). Dort lernte Fröbel pädagogische Anregungen nach Pestalozzi kennen.

Wer war Friedrich Wilhelm Fröbel? - Berufsleben
Einige Zeit später folgte eine Anstellung als Hauslehrer, sowie die Fortsetzung seines Studiums in Naturwissenschaften. Im Anschluss nahm Friedrich Fröbel eine Anstellung als Lehrer in Berlin an. Im Jahr 1816 gründete er schließlich die erste „Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“ in Griesheim (Tübingen). Es folgten Gründungen verschiedener Schuleinrichtungen in der Schweiz.
Innerhalb Deutschlands widmete sich Fröbel der Bildung und Erziehung im Vorschulalter.
Nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Impulsen Pestalozzis war Friedrich Fröbel davon überzeugt, dass die von Pestalozzi beschriebenen Unterrichtsmethoden, Kinder im Vorschulalter überfordern. Fröbel war der Ansicht, dass Kinder lebendige Angebote bräuchten, um auf den Unterricht in einer Schule angemessen vorbereitet zu sein. Im Jahre 1840 setzte er seine Annahmen in die Tat um und gründete den ersten Kindergarten. 1842 rief er die ersten Kindergärtnerinnenkurse in Blankenburg ins Leben. Es folgte im Anschluss im Jahr 1850 die Gründung der ersten Ausbildungsstätte im Marienthaler Schlösschen.
Nach erfolgreicher Umsetzung seiner Visionen und Träume starb Friedrich Wilhelm Fröbel im Jahr 1852 in Marienthal.
Fröbel in der Kita
Friedrich Fröbel sah das Kind als Teil der Natur und einen Teil von Größerem. Hinter dem Begriff „Größeres“ verbarg sich für ihn Gott und das Göttliche. Jedes Kind ist individuell und Erwachsene müssen sich mit dem Kind auf den Weg machen, so die Vorstellung Fröbels. Dies sei wichtig, um Talente und Fähigkeiten zu entdecken. Das Kind möchte sich als selbstwirksam erleben und die Welt entdecken sowie Weiterentwicklung erfahren.
Ziele der Pädagogik
Die Fröbel-Pädagogik ist geprägt von der Symbolik der Natur. Ein Kind muss gepflegt werden wie eine Pflanze. Daher der Begriff „Kindergarten“. Laut den pädagogischen Zielen Fröbels hat das Kind ein Recht auf Selbstentwicklung und eine gute Erziehung. Die Erziehung zu einem mündigen Menschen. Das Spiel wird in der Fröbel-Pädagogik als Schwerpunkt und eine wichtige Form der Mitteilung bzw. Äußerung gesehen. Das Kind erspielt sich erste Zusammenhänge und logische Strukturen. Es benötigt jedoch Unterstützung in der Selbstbildung durch Zuwendung und sprachliche Begleitung durch die Erwachsenen. Dafür war Fröbel der Meinung sei auch die Erziehung der Familien wichtig. Somit würden sich die familiären Beziehungen verbessern und stabilisieren. Die erzieherischen Fähigkeiten der Eltern würden ebenso durch das Spiel gestärkt. Dieses pädagogische Ziel spiegelt das Leid Fröbels wider. Zum einen, der strenge Glaube seines Vaters, der ihn als Kind so sehr einschränkte, zum anderen der Verlust seiner Mutter und der damalige Krieg im Zeitalter der Romantik.
Methodisch-didaktischer Ansatz
Friedrich Wilhelm Fröbel war somit der erste Entwickler eines spielpädagogischen Konzeptes der frühen Kindheit. Weitere methodisch-didaktische Schwerpunkte der Fröbel Pädagogik sind:
Das Spiel:
- Ausdruck der höchsten Stufe in der Entwicklung eines Kindes
- Auseinandersetzung mit der Umwelt
- die Möglichkeit seine innere Welt auszudrücken
- Förderung der Entwicklung auf allen Ebenen
- Bereiche: Beschäftigung mit Spielmaterialien, Bewegungsspiel, Garten- und Tierpflege, Mutter- und Koselieder
Ganzheitlicher Ansatz:
- Körper, Seele und Geist vereinigen sich und sind im Gleichklang miteinander
- Erfahrung der Wechselwirkung von Tun, Denken, Erkennen, Darstellen, Können und Wissen
Fortschreitendes Konzept:
- einfach > kompliziert
- Einheit > Vielfalt
- bekannt > unbekannt
- konkret > abstrakt
Während des Spiels nimmt der Erwachsene die Rolle des Vermittlers ein. Jedoch nimmt er sich bezüglich der Anleitung und Kontrolle zurück. Als Impulsgeber nimmt der Erwachsene aktiv an dem Spiel teil.
Materialien
Zur Unterstützung im Entwicklungsprozess entwarf Friedrich Fröbel sogenannte Spielgaben. Auch für die „kreative Gestaltung“ schaffte er Anregung. Eine bekannte Idee ist hier der „Fröbelstern“. Die sogenannten Spielgaben unterteilte Fröbel in teilbare und unteilbare Körper. Der Schwerpunkt liegt auf dem Prinzip der Wiedererkennung. Alle Baukästen bauen aufeinander auf und haben eine bestimmte Reihenfolge.
Die Rolle der pädagogischen Fachkraft
Laut Friedrich Fröbel ist es wichtig, dass eine pädagogische Fachkraft für die Umsetzung der Pädagogik folgende Eigenschaften und Fähigkeiten hat:
- gute Beobachtungsgabe
- Wertschätzung der kindlichen Persönlichkeit
- achtsamer Umgang
- begleitende, nachgehende, nicht vorschreibende Haltung

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