Im neuen Teil unserer Kolumne „I ❤️ Kita-Coaching“ gibt unsere Autorin Andrea Höddinghaus wertvolle Anregungen, auf was man bei der Wahl des richtigen Coaches achten sollte und beantwortet somit die Frage „Wie finde ich den richtigen Coach für meine Kita?“.
Buche keinen Coach für dich oder deine Kita
… bevor du diese Kolumne gelesen hast!
Verbringst du aktuell auch viel Zeit mit der Suche nach Coaches für dich oder deine Mitarbeitenden und weißt nicht so genau, wie und wo du anfangen sollst? Stellst du dir gerade die Frage, wie und wo du den passenden Coach für dich, dein Team, oder deine Kita findest?
Wenn du für dich schon einmal klar hast, dass es ein Coaching werden soll und keine Beratung oder Training und welche Art des Coachings du dir wünscht (Business-, Life-, Einzel- oder Teamcoachings) dann hast du schon einmal eine wertvolle Grundlage für deine Suche.
Suchmaschinen
Halte deine Ohren und Augen offen. Frage dein persönliches Netzwerk, dein Kita-Netzwerk. Wer hat welche Tipps, welche Erfahrungen gemacht, von denen Du profitieren kannst. Viele herausragende Coaches findest du weder schnell noch direkt über das Internet, sondern ausschließlich nur über Empfehlungsmanagement.
Ich habe gerade einfach einmal „gute Coaches in Deutschland“ bei einer Suchmaschine eigegeben und über 12 Millionen Treffer gelandet.
Eine effizientere Idee ist es die Suche zu verdichten und dort konkreter nach (Kita) Coaches oder Coach-Datenbanken zu schauen, nach Coaching Verbänden oder Bildungsdatenbanken in Deutschland.
Wer diese Kolumne hier verfolgt, der wird schon öfters das gelesen haben, was jetzt folgt: Die Berufsbezeichnung „Coach“ ist nicht geschützt, deshalb benötigst du sichere Kriterien für eine effiziente Auswahl. Es gibt viele Möglichkeiten für Coaches sich zu qualifizieren und zertifizieren zu lassen. Wir kommen hier einfach nicht darum herum, immer wieder das Bewusstsein für Qualität zu schaffen.
Schau genau hin!
„You never get a second chance to make a first impression”. (Will Rogers/Entertainer).
Dein erster Eindruck des Online-Auftritts von Coaches sollte also einladend sein und dich persönlich dazu animieren, auf der Website zu bleiben und weiter lesen zu wollen. Diesen ersten Eindruck verschaffst du dir übrigens in nur knapp 3 Sekunden. Wirst du hier nicht begeistert, oder sagen wir mal, es spricht dich so gar nichts an, dann bist du nur mit einem Klick wieder weg von der Seite. Achte darauf, wie du angesprochen wirst und besonders darauf, welches Gefühl du dabei empfindest.
Ein paar Anhaltspunkte, die eine wichtige Basis dafür bieten, einen Online-Auftritt zu bewerten:
- ein Auftritt, der Lust darauf macht, weiterzulesen
- Baut die Seite vertrauen auf?
- einfache, klare und schnelle Infos
- Worum geht es, was ist das Coaching Angebot?
- Dauer, Zeiten, Budget
- Welche Zielgruppe wird angesprochen?
- das Profil, die Qualifizierung und Persönlichkeit der Coaches
- Lösungsangebot, Ablauf
- Methoden, Werkzeugkoffer
- einfache Kontaktmöglichkeit
- Angebot für ein Erstgespräch
- Abschlussgespräch/Reflexion
- Evaluation des Prozesses im Anschluss
- Aktualität, Transparenz
- einfach zu bedienen
- Referenzen
- Infos zu Datenschutz
- Impressum
- keine Überfrachtung
- schlechte Gestaltung
- unseriöse Angebote
Sprechen hilft!
Wenn dieser erste Eindruck dein Interesse geweckt hat, ist Kommunikation der nächste Schlüssel. Die meisten Coaches bieten eine kostenlose Möglichkeit für ein persönliches Gespräch. Telefonisch, online oder auch vor Ort, wenn es die Entfernung zulässt. Eine ganze „Test-Coaching-Stunde“ ist im Präsenzcoaching eher unüblich.
Gleiche in diesem Gespräch, neben der fachlichen Kompetenz, auf jeden Fall die persönlichen Kompetenzen ab. Bestätigt sich das Gefühl, welches du bei deinem ersten Eindruck durch den Online-Auftritt hatten? Ist der Coach empathisch? Welche Erfahrungen hat er/sie? Hast du Gelegenheit deine Erwartungen zu formulieren, deine Fragen zu stellen? Hört dein Gegenüber dir zu?
Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen!
Normalerweise ist das Fragen eine der Hauptaufgaben der Coaches im anschließenden Coaching-Prozess. In der ersten Phase der Auftragsgestaltung darfst Du das Fragen gerne „übernehmen“. Es sollte mindestens so viel Zeit da sein, dass du alle deine Fragen stellen darfst.
Das Blaue vom Himmel versprechen
… sollten dir Coaches nicht. Erfolgsgarantien, Zielerreichung, Lösungsfindung – sind herrlich! Vor allem, wenn es blitzschnell geht und sie sich spielerisch – fast ganz von selbst einstellen. Spaß!!! Dafür gibt es keine Garantien. Hört sich das jetzt erst einmal für dich so an, als ob es ein Nachteil wäre? Im Gegenteil. Ein Vorteil liegt darin, dass deine Selbstbestimmung und Verantwortung für dein Handeln bei dir bleibt. Weitere Vorteile sind, dass du nicht manipuliert oder unter Druck gesetzt werden kannst.
Vom Umtausch ausgeschlossen
Einen Coaching-Prozess kannst du auch nicht so einfach „umtauschen“. Du kannst und musst jedoch die Bestätigung dafür erhalten, dass du dem Coach im Prozess Feedbacks geben kannst. Im besten Fall wirst du nach jedem Coaching, danach gefragt, damit eine Feinjustierung vorgenommen werden kann. Mir ist das am Anfang auch schon einmal passiert, dass mir ein Coachee zum letzten Termin gesagt hat: „Ich hatte mir jetzt irgendwie was anderes vorgestellt“. Was, wusste sie aber auch nicht so richtig. Da hatten wir dann den Salat. Seit dem ermutige ich meine Coachees konsequent daran, mir zeitnah Feedback zu geben.
Unwiderstehliches Angebot
Neben den inhaltlichen Aspekten im Coaching achte auf die vertraglichen Faktoren, wie du es auch in anderen Fällen tust, wenn du etwas anderes für deine Kita oder für das Team einkaufst. Coaching ist eine Dienstleistung. Eine entsprechende Vereinbarung bildet die Grundlage. Seriöse Coaches sagen dir auch vor einem schriftlichen Angebot schon, was eine Coaching-Stunde kostet, und müssen nicht erst einen Taschenrechner holen.
Der Stundensatz von Coaches lag 2023 bei 168 Euro netto (Rauen Group 2023). Dieser variiert z.B. bei selbstständigen oder angestellten Coaches, bei Unternehmen, durch Grad der Erfahrung, Alter, Geschlecht, Verbandszugehörigkeit, uvm.). Frage nach Kompaktangeboten oder Paketen, statt einzelne Stunden zu buchen.
Erreichbarkeit
Frage auch wie Termine geplant, umgesetzt, verlegt und storniert werden können. Gerade in den Monaten, wo in den Kitas viele krankheitsbedingte Ausfälle vorprogrammiert sind, muss es eine Regelung zum Nachholen geben. Für beide Seiten. Eine ständige Erreichbarkeit zwischen den Terminen ist nicht gegeben. Hier empfehle ich klare Termine und Zeitfenster zu besprechen.
Nach dem Vorgespräch
Höre auf dein Bauchgefühl und schaue dir die Fakten an. Scheue dich nicht, einen Coach, eine Coachin nach einem ersten Gespräch nicht zu buchen. Wenn das Angebot stimmt und du spürst, dass die Chemie nicht stimmt, macht eine Zusammenarbeit wenig Sinn. Das merken in der Regel beide Seiten. Auch da zeigt sich die Professionalität von Coaches.
Stimmt so!
Die Beziehungsqualität hat einen großen Einfluss auf die Ergebnisse im Coaching. Hast du ein gutes Gefühl und die „Mischung“ passt, ist eine gewünschte Veränderung und Verbesserung für die Kita, für dich und dein Team möglich, und kann dann sogar leichter sein als gedacht!
Andrea Höddinghaus ist zertifizierte systemische Coachin und begleitet Führungskräfte- und Team-Coachings im Kita-Kontext.

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