BAUSTEiNE KiNDERGARTEN

Erzählen im Kita-Alltag

Erzählen im Kita-Alltag, erzeiherin malt mit zwei Kindern
© JackF - Fotolia.com

In diesem Beitrag stellen wir Dir Anregungen vor, wie Du das Erzählen im Kita-Alltag fördern kannst.

Das Erzählen dient kommunikativen Zwecken und ist meistens interaktiv in ein Gespräch eingebettet. Hierbei wechseln sich die Teilnehmer in der Sprecher- und Zuhörerrolle ab. Sowohl der Erzähler als auch der Zuhörer stimmen sich dabei wechselseitig aufeinander ab. Daher ist auch das Zuhören eine wichtige Voraussetzung für die Interaktion, denn Kinder müssen das Gesagte wahrnehmen, mit ihrem Wortschatz abgleichen, um den Inhalt zu verstehen. Auf diese Weise erschließen sie sich den Sinn des Gesagten und können dann entsprechend darauf reagieren.

Interaktion im Alltag

Erzählen ist ein Teil des Kita-Alltags. Es gibt immer wieder Situationen, in denen Kinder Dinge beschreiben, über Situationen berichten und anderen etwas erzählen.

Gerade diese Interaktion im Alltag (beim Essen, im Freispiel, bei Kreativangeboten, Spaziergängen …) ist ausgesprochen wichtig und sollte daher zur Förderung der Erzählkompetenz der Kinder genutzt werden. Von diesen Situationen profitieren besonders die Kinder, die sich in der Gruppe selten sprachlich äußern. Auch der Einsatz von geeigneten Bilderbüchern und das regelmäßige dialogische Vorlesen haben eine positive Auswirkung auf die Erzählfähigkeit der Kinder, denn so lernen sie Geschichtenschemata zu erfassen.

Der Rollenspielbereich

Ebenso sollte der Rollenspielbereich bei Auseinandersetzung mit dem Thema eingehend betrachtet werden, da er gerade im Freispiel den Kindern viel Raum zum unbeobachteten Erzählen bietet.

Mit zunehmendem Alter gewinnt für die Kinder die Kommunikation mit Gleichaltrigen (Peerinteraktion) eine größere Bedeutung. Hierbei haben die am Gespräch Beteiligten die gleichen Redeanteile, sodass die Kommunikation „auf Augenhöhe“ stattfindet. In der Peerinteraktion profitieren weniger kompetente Kinder von sprachlichen Vorbildern.

Reflexionsfragen für das Team

In Kindertageseinrichtungen bleibt häufig wenig Raum für eine gezielte Fachkraft-Kind-Interaktion mit nur einem Kind. Gesprächssituationen in Kitas werden vermehrt durch die Erzieher/-innen gelenkt, sodass die Kinder weniger Möglichkeiten haben, selbst sprachlich aktiv zu werden.

Zu Beginn ist es wichtig, sich bewusst zu machen wie oft und welche Situationen zum Erzählen genutzt werden. Hierfür findest Du eine Checkliste/Impulsfragen, die Du mit dem Team nutzen kannst.

Wichtig bei allen Angeboten rund um das Erzählen ist, diese regelmäßig zu reflektieren. Somit kann überprüft werden, ob wirklich alle Kinder davon profitieren können.

Welche Situationen im Alltag nutzen wir zum Erzählen?

  • Nutzen wir den Alltag (Spaziergänge, Kochen …) für Erzählanlässe?
  • Nutzen wir Morgenkreise und Stuhlkreise regelmäßig dafür?
  • Finden regelmäßig Gesprächsrunden statt? (auch in Kleingruppen)
  • Werden wir in diesen Situationen allen Kindern gerecht? (Aufteilung der Gruppe, Einsatz Würfel, Flaschendrehen …)
  • Wie groß ist der Gesprächsanteil der Kinder bei diesen Aktionen?
  • Nutzen wir offene Fragen, um die Kinder zum Sprechen zu animieren?
  • Beteiligen wir die Kinder angemessen an Entscheidungsprozessen? (z.B. Kinderkonferenz)
  • Bieten wir den Kindern regelmäßig Bildbeschreibungen, Bildergeschichten, Fantasiegeschichten … an?

Materialangebot

  • Setzen wir ein Medium (z.B. Gruppenmaskottchen) ein, das Erzählrituale begleitet?
  • Haben wir ein breit gefächertes Angebot an Büchern und Medien, die regelmäßig ausgewechselt werden?
  • Wird regelmäßig dialogisch vorgelesen?
  • Führen wir auch im Alltag regelmäßige dialogische Bilderbuchbetrachtungen durch?
  • Reflektieren wir regelmäßig diese Angebote?
  • Nutzen wir Kamishibai, Geschichtensäckchen … zum Erzählen von Geschichten?
  • Ist der Rollenspielbereich für die Rollenspiele der Kinder derzeit interessant gestaltet?
  • Stellen wir mit den Kindern einfache Bühnen und Kulissen her, um ihnen das Spiel mit Finger-, Hand-, Kasper- oder Stabpuppen zu ermöglichen?

Wie verknüpfen wir das Erzählen mit anderen Bildungsbereichen?

  • Animieren wir die Kinder, dass sie sich untereinander Spiele und Spielregeln erklären?
  • Erarbeiten wir mit den Kindern gemeinsam Gruppenregeln, die aber auch regelmäßig überprüft werden?
  • Können die Kinder Absprachen untereinander treffen?
  • Führen wir regelmäßig Experimente durch, bei denen Kinder die Situationen beschreiben und ihre Hypothesen in Worte fassen können?
  • Ermutigen wir die Kinder dabei, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu beschreiben?
  • Haben die Kinder im Alltag die Möglichkeit, Abläufe in richtiger Reihenfolge zu beschreiben?

 

Viele Grüße von der

BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Redaktion

Diesen Beitrag hat unser Redaktionsteam für Dich zusammengestellt. Wenn Du uns ein Feedback schicken möchtest oder Fragen hast, schreib uns eine E-Mail.

BSKG Bildmarke RGB

Entdecke das Abonnement

Sprachförderung und Sprachbildung

Die Ausgaben dieser Reihe helfen Erzieherinnen und Erziehern, Sprachtherapeutinnen und -therapeuten und interessierten Eltern im Kindergarten oder während der Sprachtherapie dabei, Sprachentwicklungsstände festzustellen und diesen individuell zu begegnen.

Themenverwandte Beiträge
Konflikte im Team, Netz aus Bauklötzen
Wissenswertes

Konflikte im Team

Im neuen Teil der Kolumne „Ein Herz für Kita-Coaching“ beschreibt Andrea Höddinghaus wie man als Kitaleitung Konflikte angehen kann, wenn man das Gefühl hat, als Leitung selbst Teil des Problems zu sein.

Weiterlesen »
Das offene Konzept, Kinder malen in der Kita
Wissenswertes

Das offene Konzept

In diesem Teil unserer Kolumne „Pädagogische Handlungskonzepte“ beschäftigt sich unsere Autorin Svenja Gleffe mit dem offenen Konzept.

Weiterlesen »
Aktuelle Ausgaben des Bergmoser + Höller Verlags

Hauptreihe

Leitung & Team

Zusatzreihen

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner