BAUSTEiNE KiNDERGARTEN

Beobachtung und Dokumentation in Kitas

Smileys aus Holz
© RerF – Adobe Stock

In ihrer neuen Kolumne zieht Nina Held ihre Schlüsse aus der BeDo-NRW-Studie und lässt Euch an ihren Überlegungen zum Thema „Beobachtung und Dokumentation in Kitas“ teilhaben.

Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW hat beschlossen das Forschungsprojekt Beobachtung und Dokumentation in Kitas in NRW zu fördern. Das Ziel des Forschungsprojektes war die Entwicklung eines Orientierungsleitfadens für die pädagogische Praxis zum Thema Beobachtung und Dokumentation auf Grundlage der Forschungsergebnisse. Das Projekt wurde im Zeitraum Juni 2018 bis Mai 2020 von der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Sonja Damen durchgeführt.

Hier ein paar Punkte, dir mir bei der Studie aufgefallen

  1. Anscheinend werden mehr als 44 Dokumentationsverfahren angewandt. Die Vielzahl und die parallele Anwendung führt zu Irritationen.
  2. Im Durchschnitt werden 4 Verfahren parallel genutzt, davon mehrheitlich Verfahren zur kindlichen Entwicklungseinschätzung.
  3. Es besteht sowohl der Wunsch nach Wahlfreiheit des Dokumentationsverfahrens als auch nach Vorgabe.
  4. Es besteht Unsicherheit, welche Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zu welchem Zweck am besten geeignet erscheinen.
  5. Die Begriffe „Bildungsdokumentation“ und „Entwicklungsdokumentation“ werden synonym und nicht getrennt verwendet (siehe erste Kolumne).
  6. Der Dialog mit dem Kind steht nicht im Mittelpunkt, sondern die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben sowie die Einschätzung der kindlichen Entwicklung.

Konsequenzen für die pädagogische Arbeit

  1. Meiner Meinung nach sind viele unterschiedliche Verfahren nicht unbedingt schlecht, denn Kitas können so unter vielen Verfahren das aussuchen, dass am besten zu ihnen passt. Es wäre wünschenswert, wenn sie Hilfe bei der Auswahl erhalten könnten z.B. kostenlose Probeabos der Verfahren (https://gabip.de/), Fortbildungen, Fachberatungen oder auch Empfehlungen aus der Wissenschaft.
  2. Hier besteht natürlich die Gefahr der Doppelerfassung und der Mehrarbeit. Deshalb wären hier genaue Empfehlungen durch Fortbildungen und Fachberatungen nötig, welche Verfahren am besten kombiniert werden können und zur Einrichtung passen.
  3. Das klingt erst einmal verwirrend, Wahlfreiheit und Vorgabe, aber ich denke, die Studienteilnehmer/-innen wollen hier ausdrücken, dass sie sich eine gewisse Vorgabe an Verfahren wünschen, die sich gut zur Dokumentation eignen. Sie sich dann aber, innerhalb dieser Vorgaben, frei entscheiden können, welches Verfahren zu ihnen passt und welches sie nutzen möchten.
  4. Auch hier würden Fachberatungen, Fortbildungen und umfangreiches Informationsmaterial zu den einzelnen Dokumentationsverfahren helfen.
  5. Bei der genauen Unterscheidung der Begriffe helfen wieder Fortbildungen und Fachberatungen oder einfach diese Kolumne.
  6. Anscheinend ist es für die Fachkräfte einfacher Entwicklungsdokumentationen zu erstellen, da sie als nicht so zeitintensiv angesehen werden als Bildungsdokumentationsverfahren, wie z.B. die Portfolioarbeit. Auch werden sie genutzt, um gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen, kindliche Entwicklung zu erkennen und gegebenenfalls Fördermaßnahmen einzuleiten oder mit anderen Institutionen zusammenzuarbeiten. Doch gerade der Dialog mit dem Kind, der Teil der Portfolioarbeit ist, schafft Bildungschancen. Die kindlichen Themen, Interessen und Stärken werden wahrgenommen, das Kind partizipiert von dieser Art der Dokumentation. Hier muss das Problem des Fachkräftemangels gelöst werden, um so Zeitressourcen für diese wichtige Arbeit zu schaffen. Eine Kombination beider Verfahren, Entwicklungs- und Bildungsdokumentation, erachte ich als sinnvoll.

Mein Fazit

Als Grundvoraussetzung für gelingende Dokumentationsarbeit ist eine gute personelle, zeitliche und digitale Ausstattung, Fortbildung und Beratung sehr wichtig. Und natürlich pädagogisches Personal, das die Wichtigkeit der Beobachtung und Dokumentation erkennt und für ihre qualitätsvolle Arbeit nutzt.

Sind diese Grundvoraussetzungen bei euch gegeben oder würdet ihr die Ergebnisse aus der Studie anders bewerten? Was gehört für euch zu einer gelungenen Dokumentationsarbeit?

Kolumnistin Nina Held

Nina Held ist Erzieherin und hat die Bildungsdokumentation-Software GABIP-WEB entwickelt.

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