Woran hältst Du Dich in Deiner pädagogischen Arbeit fest, welche innere Richtschnur gibt Dir Halt und wie kannst Du Haltung bewahren? Sich mit dieser Frage zu befassen, sich klar zu werden, nach welchen Überzeugungen Du vorgehst und auf welcher Basis Du Deine Entscheidungen triffst, hilft Dir, sich Deiner Haltung bewusst zu werden.
Das Bild vom Kind
Haltung ist kein festes Konstrukt, welches sich erlernen lässt, sondern entsteht aus Deinen persönlichen Erfahrungen. Sie ist geprägt von eigenen Interessen, angeeignetem Fachwissen und nicht zuletzt ist es auch eine persönliche Entscheidung, mit welcher Haltung Du an die Dinge herangehen willst.
Ein zentraler Faktor für Deine pädagogische Haltung ist das Bild vom Kind, welches Du Dir für Dich entwickelt hast. Hältst Du Kinder für hilflose Wesen, die permanent auf Deine Hilfe und Deinen Schutz angewiesen sind oder glaubst Du daran, dass jedes Kind ein eigenständiges Individuum ist, welches sehr wohl in der Lage ist, sich seine Welt eigenständig zu erschließen? Fokussierst Du die Stärken oder die Defizite, hast Du Vertrauen in die Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit der Kinder oder tendierst Du dazu, die Welt permanent zu erklären?
Das Bild vor Dir als pädagogische Fachkraft
Ein weiterer Faktor ist das Bild, welches Du von Dir als pädagogische Fachkraft hast. Bist Du offen, hast Du Lust, Dich auf die Kinder und die Familien mit all ihren Individualitäten einzulassen oder siehst Du es als Deine Aufgabe zu beschneiden, zu formen und in Raster der Gesellschaft zu pressen? Stehst Du den Familien respektvoll gegenüber und bist Du offen für Wünsche und Bedürfnisse oder siehst Du Dich in der Machtposition, zu entscheiden was akzeptabel ist und was nicht? Bist Du in der Lage jeden so anzunehmen wie er ist? Magst Du es, Beziehungen zu gestalten ohne Bedingungen zu stellen und Gegenleistung zu erwarten? Arbeitest Du reflektiert oder frei nach dem Motto „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“?
Professionalität und Qualität in der Arbeit
Sich mit all diesen Fragen auseinanderzusetzten und auch für sich zu ergründen, ob die Haltung die man vertritt noch zur modernen Pädagogik passt, bringt Professionalität und Qualität in Deine Arbeit. Sich für eine neue Haltung zu entscheiden, bedeutet nicht immer, dass man diese ab sofort verinnerlicht und nur noch endsprechend handelt. Aber es bedeutet, dass man sein Handeln reflektiert und infrage stellt. Das verleiht Dir die Fähigkeit, nicht mehr aus der Situation heraus zu reagieren, sondern aus Deiner Haltung heraus zu agieren. In diesem Unterschied sehen wir den Schlüssel, um in schwierigen Situationen Haltung zu bewahren.
Übrigens ist es auch als Leitung hilfreich, sich darüber klar zu werden, welche Haltung man seinen Mitarbeiter/-innen gegenüber hat. Streiche bei den oben genannten Denkanstößen das Wort Kind und Familie und ersetzte es durch Mitarbeiter/-in oder Team. Auch als Führungsperson kann man Gefahr laufen, in Muster zu verfallen, die eigentlich nicht zu den Ansprüchen passen, die man sich zum Ziel gesetzt hat. Es lohnt sich den Kurs zu überprüfen und eventuell den Kompass noch mal neu auszurichten.
Viele Grüße von der
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