Im neuen Teil der Vorschul-Kolumne geht unsere Autorin Alexandra Reichenberg auf Entdeckungsreise und stellt ein schnell umsetzbares Winterexperiment vor.
Kleine Forscher – große Entdeckerinnen!
Sicher beobachtest Du auch täglich, wie Kinder sich von scheinbar alltäglichen Kleinigkeiten in ihren Bann ziehen lassen. Jahreszeitliche Veränderungen in der Natur können hierbei genauso ein Anlass sein, wie winzige Insekten oder Wasser, das bei Regen in einen Kanal läuft. Kinder beobachten einfach alles und dabei lernen sie mehr, als es auf den ersten Blick erscheint. Dies haben sie wohl mit Wissenschaftlern gemeinsam. Wer kennt schließlich nicht die Geschichte zu Isaac Newton, in der dieser das Prinzip der Schwerkraft erkannt haben soll, als er einen Apfel von einem Baum fallen sah? Viele naturwissenschaftliche Phänomene wurden und werden durch solche Beobachtungen entdeckt. Heutzutage in der Forschung sicherlich gezielter, denn Versuch macht klug, aber ohne aufmerksames Schauen, wäre auch dies nicht möglich. Sehen und Erkunden, dies sind ganz elementare Bedürfnisse von Kindern, die sich, auch abseits von elektronischen Medien, lernen lassen. Eine wichtige Voraussetzung für die Freude am forschenden Lernen in der Schule in den sogenannten MINT-Fächern.
Alltägliche Beobachtungen bewusst nutzen
Wenn Kinder bereits früh in ihrem Forscherdrang gefördert und unterstützt werden, haben sie auch später Lust dazu, Dingen konkret auf den Grund zu gehen und diese analytisch zu betrachten. Für die Praxisarbeit können hierzu kleine Beobachtungen der Kinder aufgegriffen und als Anlass für Projektarbeiten im Kindergarten genutzt werden. Experimente sind hierbei eigentlich nie verkehrt. Sie begeistern Kinder immer und haben einen nachhaltigen Lerneffekt. Anregungen hierzu gibt es auf vielfältige Art und Weise, ob über Experimentierbücher und -kästen, wie auch diverse Seiten im Internet. Auch die Nutzung eines Mikroskops oder einer Lupe fasziniert Kinder. Neben den vielfach genutzten Becherlupen lohnt sich die Anschaffung einer Juwelierlupe oder eines Taschenmikroskops, beide werden bereits preisgünstig angeboten und können aufgrund ihrer kleinen Größe unkompliziert mitgenommen werden, etwa bei Exkursionen in den Wald oder Park, um dort damit Naturfundstücke oder Insekten zu betrachten. Auch die Dokumentation der entdeckten Dinge durch Fotos oder Zeichnungen vertieft die Erfahrungen und Beobachtungen der Kinder.
Hast Du Lust bekommen, die Anregungen direkt in die Tat umzusetzen? Im Anschluss findest Du ein Winterexperiment zum Ausprobieren mit den Kindern.
Blitzeis – Ein Experiment zum Anfassen und Staunen
Schnee und Eis im Winter werfen viele Fragen bei den Kindern auf und sie bieten viel Potenzial zum Forschen und Experimentieren: Warum friert Wasser? Wie entstehen Schneeflocken? Und was ist eigentlich Blitzeis? Diese Frage lässt sich mit dem folgenden kleinen Experiment unkompliziert und sehr anschaulich klären.
Materialien:
- ein gefriergeeigneter tiefer (Glas-)Teller
- Pipette mit Wasser
Und so wird’s gemacht:
Den Teller über mehrere Stunden ins Gefrierfach stellen. Auf den kalten Teller vorsichtig einige Tropfen Wasser träufeln und ertasten, was passiert. Nach und nach immer mehr Wasser auf den Teller tropfen lassen und dieses dabei durch vorsichtiges Bewegen des Tellers über dessen Oberfläche verteilen.
Was können die Kinder beobachten?
Die Wassertropfen, und schließlich die ganze Wasserfläche, auf dem Teller erstarrt zu Eis. Wenn sich jedoch zu viel Wasser auf dem Teller befindet, tritt dieser Effekt nicht mehr ein und auch das zuvor entstandene Eis schmilzt wieder.
Was genau ist passiert?
Durch den kalten Teller kühlt das Wasser unmittelbar ab und gefriert sofort. Bei einer dünnen Eisschicht schafft der kalte Teller es, das Wasser zum Gefrieren zu bringen. Eine größere Menge Wasser jedoch kann der Teller nicht mehr entsprechend stark unter den Gefrierpunkt kühlen. Im Gegenteil taut sogar das Blitzeis auf der Telleroberfläche durch die größere und wärmere Wassermenge.
Und wie entsteht Blitzeis auf der Straße?
Eiskalte Regentropfen fallen auf den ebenfalls kalten Boden. Dieser hält die Kälte zumeist nachhaltiger als der Teller im Experiment. Daher kann Blitzeis auf der Straße länger andauern und ist häufig gefährlich für Fußgänger und den Verkehr.
Viel Spaß beim Ausprobieren, Forschen und Entdecken mit den Kindern.
Alexandra Reichenberg ist Erzieherin und Kunsttherapeutin. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Kindergarten- und Grundschulbereich sowie in der Familienbildung.

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