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Portfolioarbeit digital: Schnell und gut?

Portfolioarbeit digital: Schnell und gut? Erzieherin mit Kindern am Tablet
© Krakenimages.com – Adobe Stock

Portfolios sind ein wahrer Schatz: Die Bildungsbiografie des Kita-Kindes wird sichtbar. Allerdings kann jeder, der damit arbeitet, auch ein Lied vom Aufwand singen. Mit einem digitalen Helfer geht´s nicht nur schneller, sondern auch besser, weiß unsere Kolumnistin Jasmin Block.

Stolz sein und das Lernen lernen!

„Und jetzt kann ich es!“, lacht die 5-jährige Mila. Sie zeigt mir ihr Portfolio und erzählt mir eine Geschichte nach der anderen. Keine Seite, zu der sie sich nicht an Details erinnern könnte: Da hat sie dem jüngeren Arne beim Anziehen geholfen, hier hat sie ihre Angst überwunden und ist die Kletterwand im Turnraum ganz hochgeklettert. In solchen Momenten wird mir klar, wie lohnend der Aufwand ist, den wir als pädagogische Fachkräfte in die Portfolioarbeit stecken. Und wie wichtig es ist, jeden Eintrag möglichst direkt zu erstellen. Kein Hin-und-Her, kein Mach-ich-später. Sondern alltagsintegriert, am besten im Dialog mit dem Kind. So wird die Magie des Moments, der Wert des Lernens und die Perspektive des Kindes festgehalten.

Knipsen, einfügen, texten – fertig

„Das digitale Format bewirkt, dass der zeitliche Aufwand überschaubar bleibt“, berichtet Milas Erzieherin. Das melden mir viele Kitas rück, seit wir in der CARE Kita-App auch Portfolios ermöglichen. Dank des smarten Tools geht die Erstellung leicht von der Hand. Der Vorteil liegt darin, dass alle Schritte an einem zentralen Ort stattfinden können. Das Tablet ermöglicht als Multitalent alles, vom geknipsten Foto über den eingetippten Text bis hin zur individuellen Gestaltung der Seite und ihrer Präsentation. Ohne Medienbruch, ohne Wartezeit – intuitiv und situativ. Trotzdem sind natürlich zeitliche Ressourcen einzuplanen, damit die Dokumentation der kindlichen Lerngeschichte(n) alltagsintegriert umsetzbar ist. Das ist wohl die größte Hürde im hektischen Alltag: Wann finde ich die Zeit, individuelle Einträge zu erstellen? Deshalb ist es umso wichtiger, den Stellenwert der Beobachtungsdoku im Alltag zu definieren. Denn ein digitaler Helfer kann nie allein die Lösung sein – er muss auch richtig eingesetzt werden. Hier hilft ein konkretes Nutzungskonzept, das idealerweise vom Team gemeinsam entworfen wird. Sobald die grundlegenden Fragen zur Umsetzung digitaler Portfolioarbeit geklärt sind, heißt es: loslegen und ausprobieren! Dann sind die Zeiten des geballten Portfolio-Stresses vorbei, denn digital geht die Umsetzung besser, schneller, einfacher.

Partizipation & Medienkompetenz inklusive

Oft ist der Umstieg auf die digitale Variante der Portfolioarbeit für Fachkräfte der Schlüssel, die Kinder intensiver an der eigenen Bildungsbiografie mitschreiben zu lassen – im wahrsten Sinne des Wortes. Welches Ereignis ist dem Kind wichtig? Es kann sogar selbst das Foto knipsen und es mit etwas Begleitung durch die Fachkraft in die digitale Vorlage so einfügen, wie es ihm gefällt. Der Text wird dann gemeinsam geschrieben. Dadurch lernen die Kinder, digitale Medien sinnvoll und zielgerichtet als Werkzeug einzusetzen. Medienkompetenzförderung at its best! Keine gekünstelte Situation, sondern das Anliegen, einen bedeutsamen Moment zu dokumentieren, gibt den Ausschlag, das Gerät in die Hand zu nehmen. Nach erledigter Arbeit wird es wieder weggelegt.

Und wie setzt ihr digitale Portfolioarbeit um?

Wenn der digitale Portfolioeintrag fertig ist, kann er als PDF-Datei abgespeichert und im Präsentationsmodus durchgeblättert werden. So entsteht eine Art digitales Buch für jedes Kind. Aber auch ein Ausdruck für die Mappe im Schrank ist möglich. „Wir haben anfangs alle Seiten ausgedruckt und in den Ordner geheftet. Heute lassen wir die Kinder selbst entscheiden, ob sie das papierne oder digitale Portfolio bevorzugen. Schließlich ist es ja ihr Buch“, stellt Milas Erzieherin fest.  

Und was hat sich jetzt durch die digitale Variante verändert? „Zuerst dachten wir, das spart uns einfach Zeit. Mittlerweile sind uns noch viele weitere Vorteile deutlich geworden. Der Stellenwert der Beobachtungsdoku ist gestiegen. Wir binden die Kinder jetzt viel mehr ein. Und auch die Partizipationspotenziale für die Eltern sind uns bewusster; das stärkt die Bildungspartnerschaft. Wir haben das Gefühl, dass die pädagogische Arbeit viel greifbarer als früher. Für uns ist die digitale Portfolio-Arbeit fast eine Revolution!“, lacht die Fachkraft.

Ich finde ja, ein besseres Schlusswort gibt es nicht. Hast Du da nicht auch gleich Lust, die digitale Portfolioarbeit mal auszuprobieren?

Kolumnistin Jasmin Block
Jasmin Block ist Sozialpädagogin, Erzieherin und die Herausgeberin des Handbuchs Digitale Kita.
Autorin Jasmin Block

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