Welche Effekte hat digitale Elternkommunikation auf die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft? Positive, sagt unsere Kolumnistin Jasmin Block. Wenn man es richtig anpackt! Dazu gibt es eine einfache Faustregel.
Sprecht ihr noch mit den Eltern?
Zum Webinar-Termin haben sich fünfzehn Fachkräfte angemeldet. Sie möchten die CARE Kita-App kennenlernen, wissen, was die Software kann. Plötzlich platzt es aus einer Teilnehmerin heraus. „Ich weiß echt nicht, wo das hinführen soll! Es kann doch nicht richtig sein, dass jetzt alles digital läuft und der persönliche Kontakt zu den Eltern verloren geht.“
Ich mag diesen kritischen Blick auf die Digitalisierung. Denn sie hat recht: Nur, weil es technisch möglich ist, ist es längst nicht „gut“! Man muss schon genau hinschauen und sich ein paar Gedanken machen, auf welche Art und Weise man digitale Elternkommunikation nutzt. Richtig eingesetzt, ist der smarte Weg ein Gewinn – und zahlt auf die Qualität der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ein.
Leeres Blabla zwischen Tür und Angel?!
Mag sein, dass ein Notizzettel über die zu klein gewordenen Turnschläppchen ein Anlass ist, Kims Mutter anzusprechen. Aber ist es ein guter? Muss das echt persönlich geklärt werden? Und welches Bild spiegelt die Erzieherin dadurch? Ihre Fachlichkeit jedenfalls nicht. Ihren pädagogisch-wertschätzenden Blick fürs Kind auch nicht. Also: Sprechen wir doch endlich über die wichtigen Dinge mit den Eltern!
Da könnte man beispielsweise die tägliche Übergangssituation zwischen Kita und zu Hause begleiten, dem Kind einen Gesprächsanlass bieten und zwei Sätze über die Erlebnisse des Tages sagen. Das schafft Transparenz, Vertrauen und Verbundenheit. Jeden Tag ein bisschen mehr, weil wir uns auf die Situation mit unserem Gegenüber einlassen. Das geht prima, wenn der Orga-Kram schon „weg“ ist, gut platziert in der Kita-App; Zugriff zeit- und ortsunabhängig möglich und sogar in sämtliche Sprachen übersetzt.
Und wenn es mal um „eingemachte“ Themen geht, ist es auf vertrauter Basis leichter, gemeinsam Lösungswege zu finden.
Zwischen Digitalisierung und persönlicher Interaktion
Wo ist der Grat zwischen beiden? Es gibt eine Studie, die den Austausch zwischen Kita und Elternhaus beleuchtet hat: Im sog. „ElternZOOM“ haben gut 4.000 Mütter und Väter von Kita-Kindern Rückmeldung über den Infofluss mit der Kita gegeben. Dabei wird zwischen kindbezogenen und organisationsbezogenen Themen unterschieden. Und das können wir uns direkt abschauen!
Als ich die Ergebnisse angesehen habe, stach es mir sofort ins Auge: Orga-Themen kann man ruhig in Kurzform über die Kita-App schicken; das ist den Eltern lieb und recht. Und alles, was das Kind, seine Entwicklung und sein Erleben betrifft, ist im persönlichen Gespräch perfekt – und wirkt intensivierend auf das Wir-Gefühl.
Hören wir auf, digitale Wege gegen persönliche Gespräche aufzurechnen. Die beiden sind ein starkes Duo! Und das wissen wir doch zu nutzen, nicht wahr?

Ausgaben passend zum Thema
Kita im digitalen Wandel (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Leitung & Team)
Zusammenarbeit mit Familien (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Leitung & Team)
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