Im neuen Teil unserer Vorschul-Kolumne blickt Alexandra Reichenberg auf die Herausforderungen von pädagogischen Fachkräften, insbesondere in Bezug auf die Vorschularbeit.
Der Umfang der Aufgaben in Kitas ist besonders in den letzten Jahren in vielfacher Hinsicht enorm gewachsen. Als ob dies nicht schon genug wäre, erschweren Personalmangel und eine steigende Anzahl von Kindern mit größeren Bedürfnissen zunehmend die ohnehin schon angespannte Situation. Als negatives Sahnehäubchen folgte dann noch die Coronapandemie. Umso bewundernswerter ist es, was in Kitas nach wie vor an großartiger Arbeit geleistet wird, dass sich Fachkräfte nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder nach Möglichkeiten suchen, um die Arbeit mit den Kindern auf einem hohen Niveau zu halten.
Wohlfühlort und Bildungseinrichtung
Mit großem Einsatz sorgen sie dafür, dass der Ort „Kindergarten“ eben so viel mehr als nur eine Betreuungsstätte ist, nämlich Wohlfühlort und Bildungseinrichtung in einem. Trotzdem sind Kraft und Energie eine endliche Ressource und der Erwartungsdruck von außen wächst zudem. Da ist es schwierig, neben dem Tagesgeschäft, noch besondere Angebote aufrechtzuerhalten. Ausflüge, Einzelförderung, Sprachbildung und dann auch noch das Vorschulprogramm, da geht auch der engagiertesten Fachkraft irgendwann die Puste aus. Aber gerade das letzte Kindergartenjahr ist für viele Kinder enorm prägend. An diese besondere Zeit erinnern sie sich ihr Leben lang.
Think positiv, arbeite mit Freude
Ich finde, Astrid Lindgren ist ein wunderbares Beispiel dafür, sich eine positive Weltsicht zu bewahren. Ihre glückliche Kindheit hat sie ihr Leben lang geprägt und sie durch viele Schicksalsschläge in ihrem Leben getragen. Das folgende Zitat veranschaulicht dies sehr schön und lässt sich auch gut auf die aktuelle angespannte Arbeitssituation im Kindergartenbereich übertragen: „Warte nicht darauf, dass die Menschen Dich anlächeln. Zeige ihnen wie es geht!“
Auch wenn es manchmal schwer ist, eine positive Grundhaltung trägt und färbt auf die Umwelt ab. Sich dies zu vergegenwärtigen, kann ein erster Schritt sein, weiterhin mit Zuversicht zu arbeiten, trotz, oder gerade wegen, der aktuellen Möglichkeiten.
Mit Herzblut und Kreativität
Fachkräfte in Kitas sind wahre Multitalente:
- Pädagoginnen/Pädagogen und Verwaltungsspezialist/-innen,
- Künstler/-innen und Musiker/-innen,
- Forscher/-innen und Mathematiker/-innen,
- Improvisationstalente, Kummerkasten und, und, und …
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen. All dies hat, wie viele Dinge, zwei Seiten. Die negative Seite sagt, dass dieser Anspruch zu Überforderung führen kann und Kräfte daher gebündelt werden müssen. Das ist auch gut und richtig so. Die positive Seite aber zeigt das große Potenzial, das in Fachkräften von Kitas steckt. Dieses Potenzial zu erkennen, es gezielt und individuell in der eigenen Vorschularbeit zu nutzen, und dabei nicht nur Kraft zu lassen, sondern vielmehr neue Energie aus positiven Erlebnissen mit den Kindern zu gewinnen, das ist ein Schatz, den es zu heben gilt.
- Wie kann man auch bei den derzeit herrschenden Rahmenbedingungen ein qualitativ hochwertiges Angebot durchführen, und was macht eigentlich eine gute Vorschulzeit aus?
- Wodurch kann man dabei Lust statt Frust an dieser zusätzlichen Arbeit finden?
Hierzu möchte ich Dir in meinen nächsten Kolumnen Impulse geben. Ich hoffe, dass ich damit ein kleines Stückchen dazu beitragen kann, die Vorschularbeit in Deiner Kita zu bereichern!
Alexandra Reichenberg ist Erzieherin und Kunsttherapeutin. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Kindergarten- und Grundschulbereich sowie in der Familienbildung.

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