Frühe Medienbildung und Kita-Organisation per App gelingen am besten, wenn echte Multitalente bereitliegen: Tablets. Gut geeignet für Erwachsenen- und Kinderhände, vielseitig einsetzbar. Was ist bei der Anschaffung zu beachten? Unsere Autorin Jasmin Block gibt einige Anhaltspunkte, welche Tablets für die Kita geeignet sind und wie man die Qual der Wahl meistert.
Die richtige digitale Ausstattung
„Diesmal wünschen wir uns ein paar Sachen für die digitale Ausstattung. In der Weihnachtszeit trudeln Spenden ein. Der Träger findet es gut, denn die Finanzierung aus dem Haushaltsplan ist schwierig.“ Der Anruf einer Kita-Leitung freut mich. Kürzlich war ich in der Einrichtung für einen Ganztages-Workshop über Digitalisierung in der Kita zu Gast. Und jetzt wurde klar: „Wir wollen endlich Nägel mit Köpfen machen!“
Eine Endoskop-Kamera und ein digitales Mikroskop stehen schon auf dem Wunschzettel der Einrichtung – oder vielmehr: dem Bestellzettel. „Bei unserem Kita-Ausstatter sind wir direkt fündig geworden. Da waren wir uns schnell einig“, erzählt die Leiterin, bevor sie zögert. Denn die Entscheidung, welches Tablet das Richtige ist, fällt tausendmal schwerer.
Wünsch Dir was – aber was?
Tablets haben einen anderen Charakter als Spielzeug. Klar, sie sollen ja auch ein Werkzeug sein: nützlich, robust, verlässlich, qualitätvoll und handlich. Ganz billig sind sie nicht – und so möchte man selbstverständlich einen Fehlkauf vermeiden. „Also, worauf müssen wir denn achten?“
Gerätehersteller, z.B. Apple, Samsung
Keine Sorge: Das nigelnagelneue Apple-Modell muss es nicht sein. Obwohl in den medienpädagogischen Modellprojekten (BY, RLP) jeweils iPads zum Einsatz kamen, sind auch andere Fabrikate gut geeignet. Hört Euch mal um, was andere so einsetzen, und achtet auf ein vertretbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber Achtung: Es lohnt sich, ein aktuelles Modell anzuschaffen. An einem steinalten Gerät werdet ihr keine Freude haben, weil die Technik der Softwareaktualisierung Grenzen setzt.
Betriebssystem, z.B. iPadOS, Android
Das Betriebssystem hängt eng mit dem Hersteller zusammen: Apple-Geräte laufen mit iOS bzw. iPadOs, andere meist mit Android; teils auch mit Microsoft oder FireOS. Warum das wichtig ist? Im Alltag merkt ihr es vor allem, weil sich die Apps im iOS-„App Store“ und im Android-„Google Play Store“ unterscheiden. Ja, auch die Bedienung der Tablets unterscheidet sich – dennoch funktionieren beide intuitiv, wie ich finde. So ist es letztlich schon fast „Glaubenssache“, auf welches Betriebssystem ihr setzen wollt.
Displaygröße, z.B. 9,7“
Das Gänsefüßchen bedeutet Zoll – und das entspricht etwa 2,54 cm. Angegeben ist die Bildschirmdiagonale des Gerätes. Ein Tablet mit 9,7“ misst ca. 24,6 cm von der unteren linken bis zur oberen rechten Ecke des Touchscreens. Das empfinden viele Nutzer/-innen als angenehm. Eine zu kleine Fläche ist unübersichtlich, ein zu großes Gerät ist unhandlich. Die Qualität der Darstellung ist heute bei den meisten Geräten gut. Das Display solltet ihr mit einer sog. Panzerfolie und einer robusten Hülle schützen. So vermeidet ihr, dass – crack! – eine „Spider-App“ entsteht.
Speicherkapazität, z.B. 64 GB, 128 GB
Wollt ihr mit dem Tablet denn auch Fotos vom Kita-Alltag knipsen? Das bietet sich an, auch für die (digitale) Portfolioarbeit. Dann wäre es gut, wenn Euer Gerät Speicherplatz bietet, der in GigaByte (GB) angegeben wird. Je nach Größe des einzelnen Bildes kann man auf 64 GB bis zu 15.000 Fotos speichern, aber man braucht auch etwas Speicherkapazität für die Apps selbst. Es gibt auch kleine Speicherkarten (SD-Karten) zur Erweiterung des Gerätespeichers – aber wenn das Tablet keinen Steckplatz hat, ist diese Möglichkeit obsolet. Oft legen Kitas die Bilder und Dateien direkt auf die Cloud, doch dazu braucht ihr eine Verbindung – und die ist vielleicht nicht jederzeit gegeben.
Konnektivität, z.B. WiFi oder LTE
Ist in Eurer Kita das WLAN-Signal stabil? Dann kommt ihr vielleicht mit einem Tablet mit WiFi-Ausstattung aus. Allerdings könnt ihr damit wirklich nur in der Kita – also im heimischen Netzwerk – online gehen. Draußen unterwegs müsstet ihr Euch höchstens in öffentliche HotSpots einwählen, die jedoch i.d.R. nicht geschützt sind. Deshalb würde ich dringend davon abraten! Wollt ihr beim Kita-Ausflug oder im Garten das Internet nutzen, empfiehlt sich der Zugang über das Mobilfunknetz. Um wie beim Smartphone eine SIM-Karte ins Gerät stecken zu können, ist ein Tablet mit sog. LTE-Konnektivität (bei Apple: Cellular-Ausstattung) nötig.
Geräte- und Datenschutz beachten
So benutzerfreundlich die Tablets auch sind: Um sie im professionellen Kontext der Kita einzusetzen, sind einige Grundregeln zum Geräte- und Datenschutz wichtig. Dazu gehört bspw. die Sensibilität für Daten gemäß DS-GVO, der konsequente Einsatz von PINs und Bildschirmsperren sowie das regelmäßige Update der Software (Betriebssystem/Apps). Und bitte: Keine privaten Geräte in der Kita!
„Na, dann schauen wir mal, welche Tablets unterm Weihnachtsbaum liegen“, lacht die Kita-Leiterin am Telefon. Ich find es klasse, dass sie so pragmatisch an die Technik-Ausstattung herangeht. Denn meiner Ansicht nach sollte so ein Multitalent in jeder Gruppe bereitliegen – als modernes Werkzeug für Klein und Groß. Wie handhabt ihr das in Eurer Kita?

Ausgabe passend zum Thema
Kita im digitalen Wandel (BAUSTEiNE KiNDERGARTEN Leitung & Team)
Beiträge passend zum Thema
Weiterführende Links
- Tipps zum Datenschutz findest Du im Handbuch Digitale Kita, z.B. „3 Gedanken zum Datenschutz“

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